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  • Bettina Grill

Familienaufstellungen selbst durchführen - mit diesen Methoden gelingt es!



Figuren für Familienaufstellung selbst durchführen


Sie würden Familienaufstellungen oder andere Systemische Aufstellungen gerne häufiger für sich anwenden und bedauern, dass Sie dafür andere Menschen brauchen? Es geht auch alleine!


In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Sie Aufstellungen als Selbstcoaching-Methode verwenden können, um für sich Klarheit und Antworten zu finden oder Lösungen zu erarbeiten.

Inhaltsverzeichnis:

1. Was sind Familienaufstellungen und Systemische Aufstellungen?


In diesem Artikel wende ich mich vor allem an Leser, die schon Erfahrungen mit Aufstellungen gemacht haben. Daher möchte ich hier nur eine kurze Beschreibung anführen, ausführlicher können Sie sich beispielsweise in meinem Blog-Artikel über Familienstellen informieren.

Familienaufstellungen oder allgemein systemische Aufstellungen sind eine Methode aus Coaching und Therapie.


Dabei werden Personen stellvertretend für z.B. Familienmitglieder im Raum positioniert. Dadurch werden unbewusste Beziehungsmuster oder Wirkfelder zwischen den Personen sichtbar gemacht. Die aufstellende Person profitiert dabei von ihrer Beobachterrolle, durch die eine innere Distanz zu der Problematik geschaffen wird.


Gleichzeitig werden durch sanfte Interventionen Impulse in Richtung Heilung und ein neues Gleichgewicht der Beziehungen gegeben.


2. Funktionieren Aufstellungen ganz alleine?


Diese Frage lässt sich ganz klar mit “Ja” beantworten! Die Arbeit mit Aufstellungen ist auch als Selbstcoaching-Methode sehr gut geeignet und führt zu guten Ergebnissen.

Voraussetzungen dafür, dass Sie von eigenen Aufstellungen profitieren, sind allerdings eine gesunde psychische Stabilität und eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Ihren Emotionen.

Falls Sie Bedenken haben, dass aufkommende Gefühle Sie überfluten könnten, sollten Sie diese Aufstellungs-Methoden besser zunächst unter professioneller Anleitung ausprobieren und einüben.

Selbst in Eigenregie durchgeführte Aufstellungen bringen einige Vor- und Nachteile mit sich:


Vorteile

  • in Eigenregie durchgeführt koste Aufstellungen nichts

  • sie können jederzeit durchgeführt werden

  • Sie erhalten kostbare Einsichten und setzen Lösungsimpulse

  • es gibt Ihnen das Gefühl, unabhängig von einem Therapeuten oder Coach Ihre Probleme bearbeiten zu können


Nachteile

  • eigene Aufstellungen sind in der Regel nicht so intensiv oder tiefgehend wie mit Unterstützung eines Therapeuten oder einer Gruppe

  • es fehlt der Blick von einem Außenstehenden, der neutral ist

  • die Doppelrolle als Coach und Klient kann herausfordernd sein

  • Sie sollten Sich bewusst sein, dass Ihre eigenen “blinden Flecke” Ihre Aufstellungen einfärben können


Wenn Sie sich mit den folgenden Methoden befassen, gehen Sie am besten spielerisch an die Sache heran. Probieren Sie aus, was für Sie funktioniert, und seien Sie sich bewusst, dass Ihre Aufstellungen in der Einzelarbeit recht subjektiv eingefärbt sein können!

Dann werden Sie sicherlich viel Freude dabei haben und gute Erkenntnisse für sich erhalten.


3. Methoden für das Selbstcoaching


A. Dissoziierte Methoden

Ein großer Vorteil von Aufstellungen in der Gruppe, aber beispielsweise auch von therapeutischen Aufstellungen mit dem Familienbrett ist, dass Sie Ihre Problemsituation von außen betrachten können. Im therapeutischen Setting nennt man das “dissoziiert”, also abgetrennt von Ihrem Problem. Die Merkmale sind:

  • Sie sind nicht so stark mit dem problematischen Geschehen verbunden.

  • Sie tauchen nicht in die inneren Bilder und Emotionen ein, sondern betrachten sie aus der Vogelperspektive.

  • Sie können das Geschehen rationaler betrachten und verarbeiten.

  • Insgesamt sind damit die auftauchenden Emotionen besser zu beherrschen.


Wenn Sie diese Vorteile für sich nutzen wollen, weil Sie möglicherweise gerade von starken Emotionen betroffen sind, empfehlen sich folgende Methoden:


1. Aufstellungen mit Gegenständen oder Figuren


Geeignete Figuren finden sich in jedem Haushalt oder sind leicht herzustellen:

  • Schachfiguren

  • größere Spielfiguren (z.B. Playmobil)

  • selbst gebastelte Aufstell-Figuren aus Papier (für jede Person ein schmales Stück Papier der Länge nach halbieren, so dass es stehen kann, und die gewünschte Figur aufzeichnen)

  • für Aufstellungen von Inneren Anteilen o.ä. eignen sich auch Steine oder jegliche andere Gegenstände, die Sie zur Verfügung haben


Das Vorgehen:

  1. Wählen Sie das Problem, das Sie betrachten möchten: Wo suchen Sie Klarheit oder möchten Lösungsimpulse setzen? Beispiele können sein:

    1. Probleme mit einer anderen Person (in der Familie, bei der Arbeit etc.)

    2. ein Gefühl wie Angst oder Wut, das in bestimmten Situationen auftaucht

    3. körperliche Beschwerden oder eine Erkrankung

  2. Überlegen Sie sich einen Zielzustand: Wie soll es sein, wenn das Problem gelöst ist, wie möchten Sie sich fühlen, wie soll der neue Zustand aussehen? Benennen Sie eine Ihrer Figuren als “Ziel”. Damit stellen Sie sicher, dass Sie sich in Ihrer Aufstellung nicht im Problem verlieren, sondern das Ziel immer im Blick haben.

  3. Stellen Sie Ihre Figuren an einem geeigneten Platz auf. Wählen Sie dafür idealerweise einen Zeitpunkt, zu dem Sie ungestört sind und auch genügend Zeit haben. Wenn Sie später viel Erfahrung haben, können Sie aber auch in wenigen Minuten mit einer schnellen Aufstellung “zwischendurch” schon neue Orientierung finden.

    1. Beginnen Sie mit Ihrer eigenen Figur und stellen Sie sie intuitiv an den Ort, wo es sich richtig anfühlt. Hören Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl oder Ihre innere Stimme.

    2. Platzieren Sie nach und nach die anderen Personen, die Sie für wichtig oder mitbeteiligt halten. Um zu entscheiden, welche Figuren Sie aufstellen sollten, können Sie sich fragen: Wer oder was hat direkt oder indirekt mit meinem Problem zu tun? Und wer oder was kann mir helfen, mein Ziel zu erreichen?

    3. Überlegen Sie nicht lange, wo der “richtige” Platz sein könnte - Sie können keine Fehler machen! Im Laufe der Aufstellung werden Sie die Figuren voraussichtlich noch mehrfach verschieben, und jeder Platz, den Sie wählen, kann Ihnen wertvolle Hinweise geben.

    4. Sie können im Lauf der Aufstellung beliebige Figuren dazu nehmen oder aus der Aufstellung entfernen - folgen Sie auch dabei einfach Ihrem Gefühl.

  4. Wahrnehmen: Betrachten Sie zunächst das Gesamtbild aus Ihrer Beobachter-Position. Die Art und Weise, wie Sie die Figuren aufgestellt haben, machen Ihr inneres, gefühltes Beziehungsgeflecht sichtbar. Es ist ein Bild aus Ihrem Unterbewusstsein und zeigt, wie nach Ihrem Empfinden diese Personen oder Elemente miteinander in Beziehung stehen.

    1. Was fällt Ihnen dabei auf?

    2. Welche Figuren stehen nah beieinander, welche stehen weiter weg oder gar “im Abseits”?

    3. In welche Richtung blicken die Figuren, worauf blicken sie?

    4. Steht etwas zwischen Ihnen und einer für Sie wichtigen anderen Figur?

    5. Was löst es in Ihnen aus, wenn Sie die Figuren in diesen Positionen stehen sehen, was für Gedanken regen sich in Ihnen und welche Gefühle kommen hoch?

    6. Und welche Figur scheint sich an ihrem Platz wohl zu fühlen, welche nicht? Suchen Sie dabei nicht bewusst nach Problemen und nehmen auch wahr, was gut ist. Welche Beziehungen fühlen sich “richtig” an, welche sind nährend und stärkend oder einfach nur neutral?

  5. Mit der Aufstellung arbeiten Sie können, wenn Sie möchten, den Figuren Fragen stellen und in sich lauschen, was an Antworten kommt. Beispielsweise, wie sich eine Figur fühlt, warum Sie in eine bestimmte Richtung strebt usw. Erlauben Sie sich, dabei ganz Ihrem Bauchgefühl zu folgen und auch ungewöhnliche, überraschende oder unerklärliche Antworten erst einmal zu akzeptieren. Aus ihnen können neue Einsichten entstehen und ein tieferes Verständnis für die Gesamtsituation. Und dann können Sie die Figuren verschieben. Folgen Sie hierbei ebenfalls Ihrem Gefühl und den Impulsen, die Sie haben - auch hier gibt es kein richtig oder falsch! Sie können auch gerne einfach ausprobieren, wenn Sie meinen, dass eine Figur an einer anderen Position besser stehen würde. Falls es sich herausstellt, dass das nicht so ist, können Sie die Figur ja wieder an Ihre Ursprungsposition zurückstellen oder an einen dritten Ort. Es kann auch gut sein, dass Sie das Bedürfnis haben, Figuren umzustellen, hin- und herschieben, ohne dass Sie sich erklären können, warum. Vertrauen Sie diesen Impulsen, die aus Ihrem Unbewussten kommen! Selbst kleine Schritte, die vermeintlich nichts ändern, können schon einen wirkungsvollen Impuls setzen. Wenn Sie möchten, können Siedurch gezielte Fragen noch etwas tiefer gehen. Diese Fragen können Sie sowohl an die eigene Stellvertreter-Figur als auch an die anderen Figuren richten:

    1. Was wünschst du dir für das Familienleben bzw. die Beziehung?

    2. Was könnte dabei behilflich sein, das Ziel zu erreichen?

    3. Was müsste mir ein bestimmtes Familienmitglied geben oder sagen, damit eine Versöhnung möglich ist?

    4. Was kann ich selber tun, um mehr Harmonie innerhalb der Familie zu erreichen oder mich in dieser Situation wohler zu fühlen?

    5. Was bräuchte ich/eine Person oder was müsste sich ändern, damit das Problem verschwinden kann oder die Person Entlastung findet?

    6. Wer oder was könnte mir helfen, mein Ziel zu erreichen?

    7. Was könnte ein erster kleiner oder auch der nächste Schritt näher an mein Ziel heran sein?

  6. Fazit ziehen Wenn Sie den Eindruck haben, dass es für den Moment genug ist und/oder sich keine neuen Impulse zeigen, noch etwas zu verändern, können Sie die Aufstellung beenden. Lassen Sie die Aufstellung noch einmal Revue passieren - wo standen Sie mit Ihrem Problem zu Beginn und was hat sich verändert? Was haben Sie mittlerweile erreicht? Und wenn Sie einen weiteren Schritt gehen möchten: Was könnten Sie tun, um Ihre Erkenntnisse in den Alltag zu übertragen? Was wäre ein erster Schritt, mit dem Sie die erarbeiteten Veränderungen “manifestieren” können?


Vielleicht stellen Sie für sich fest, dass Sie die verschiedenen Familienmitglieder oder anderen beteiligten Personen jetzt besser verstehen können.


Durch den wiederholten Perspektivwechsel ist möglicherweise Ihr Verständnis für die Lage der einzelnen Personen gewachsen und eine versöhnlichere Sicht auf die Problematik wird möglich.

Auf jeden Fall haben Sie den Mut gehabt, hinzuschauen, Unbewusstes durfte bewusst werden, und sicherlich haben Sie zahlreiche Impulse in Richtung eines balancierteren Zustandes gesetzt.


Laptop mit Familienaufstellung online


2. Zeichnungen anfertigen auf Papier oder Whiteboard


Anstatt Figuren zu verwenden, können Sie Ihre Aufstellung auch aufzeichnen.

Das eignet sich vor allem:

  • wenn Sie sich über eine Situation erst einmal klar werden und einen Überblick erhalten wollen oder

  • ein Thema bildhaft und damit sichtbar darstellen wollen.

Denn manche Probleme, die wir mit uns herumtragen, sind schwer greifbar, irgendwie diffus und für den analytischen Verstand kaum zu erfassen. Dann ist es hilfreich, ein Bild davon anzufertigen und damit Klarheit in ein nebulöses Thema zu bringen.


Die Vorteile des Zeichnens liegen vor allem in der “künstlerischen Freiheit” - unser Unterbewusstsein kann uns genau die Formen und Farben verwenden lassen, die das Thema am besten darstellen. Damit sind gezeichnete Figuren ausgesprochen aussagekräftig.


Und das Zeichnen erfordert kaum Material, Zeit und Vorbereitung. Schon auf einem kleinen Stück Papier mit einem Bleistift oder Kugelschreiber können Sie Ihr Unterbewusstsein sprechen lassen und neue Einsichten und Erkenntnisse gewinnen.


Die Nachteile des Zeichnens liegen vor allem darin, dass die Zeichnungen nicht sehr gut weiterentwickelt werden können.

Sie können das Bild zwar weiterentwickeln, indem Sie Dinge dazu malen oder durchstreichen, aber bei komplexeren Themen wird die Zeichnung irgendwann unübersichtlich.

Dann ist es sinnvoll, die Zeichnung so stehen zu lassen und die sich entwickelnde Situation mit einer neuen Zeichnung fortzusetzen.


Ideal zum Zeichnen ist daher ein kleines Whiteboard (Kostenpunkt ca. 15,-€). Es vereint die Vorteile des Zeichnens mit denen einer Figuren-Aufstellung:


Einerseits können Sie Ihr Unterbewusstsein sprechen lassen in der Darstellung, andererseits können Sie die Szene weiterentwickeln, Teile löschen und neu zeichnen.

Daher verwende ich das Whiteboard in Therapie und Selbstcoaching ausgesprochen gerne.


3. Visualisieren


Sind Sie jemand, dem es leicht fällt, innere Bilder zu erzeugen? Dann können Visualisierungen die ideale Methode für Sie sein, wenn Sie auf die Schnelle zwischendurch oder auch ausführlich in Ruhe eine Situation betrachten wollen.

Dabei gehen Sie so vor:

  • Definieren Sie Ihr Thema oder Ihre Frage. Welches Problem möchten Sie sich anschauen?

  • Wählen Sie einen ruhigen Moment, nehmen ein paar tiefe Atemzüge, schließen Ihre Augen und wenden sich nach innen.

  • Stellen Sie sich vor Ihrem inneren Auge eine (Theater-)-Bühne vor oder, wenn Sie etwas mehr innere Distanz zu Ihrem Thema wünschen, eine Kino-Leinwand.

  • Lassen Sie auf der Bühne oder Leinwand die beteiligten Figuren auftreten. Empfehlenswert ist es, zunächst einmal nur Ihre Figur auftreten zu lassen und genauer zu betrachten. Da das Thema vorgegeben ist, zeigen sich Ihnen jetzt die dazu gehörigen Aspekte.

  • Wenn Sie möchten, können Sie Ihrer Figur Fragen wie die oben genannten stellen, oder sie einfach mit Wertschätzung und liebevoller Annahme betrachten. Alleine dadurch kann sich schon einiges lösen und entwickeln.

  • Anschließend lassen Sie die nächste Figur auf die Bühne treten und betrachten, was sich zwischen den beiden Personen, Persönlichkeitsanteilen etc. abspielt.

  • Gehen Sie dann so vor, wie Sie auch in einer Figuren-Aufstellung vorgehen würden.

Da wir unseren Fokus immer nur auf wenige Figuren richten können, sind diese visualisierten Aufstellungen nur für Themen mit wenigen Personen oder Elementen sinnvoll.

Komplexere Themen sollten Sie daher in kleinere Kapitel oder Szenen aufteilen.


B. Assoziierte Methoden


Als assoziiert bezeichnet man im therapeutischen Zusammenhang, wenn Sie sich direkt mit Ihrem inneren Geschehen verbunden fühlen, keinen inneren Abstand dazu haben, sondern direkt in das Thema eintauchen.

Vorteilhaft ist das in folgenden Situationen:

  • Ihr Thema ist so diffus und schlecht greifbar, dass Sie durch diese Ansätze stärkere Wahrnehmungen haben und so mehr Klarheit finden.

  • Sie haben schon mehr Erfahrung mit Aufstellungen gemacht und können gut beurteilen, was für Sie gut zu verarbeiten ist.

  • Sie können die Emotionen in der Situation, die Sie betrachten wollen, gut selber regulieren.

  • Dadurch, dass Sie direkt “im Geschehen” sind, entwickeln sich die Prozesse oftmals schneller und intensiver.


1. Aufstellung mit Stühlen


Wählen Sie für jede beteiligte Person, die in Ihrer Aufstellung vorkommen soll, einen Stuhl, einen Platz auf dem Sofa oder eine andere Sitzgelegenheit.


Wenn Sie möchten, können Sie die Stühle so im Zimmer arrangieren, wie Sie in einer Personen-Aufstellung die Stellvertreter positionieren würden.


Mit der Sitzrichtung des Stuhls geben Sie gleichzeitig die Blickrichtung der Personen vor.


Setzen Sie sich nun nacheinander auf die Stühle und spüren in sich hinein - welche Empfindungen haben Sie und welche Gedanken kommen Ihnen? Fühlen Sie sich wohl auf Ihrem Platz oder wenn nicht, wo wäre ein guter Platz für Sie?

Und wie geht es Ihnen, wenn Sie zu den anderen Stühlen bzw. zu den anderen Personen schauen?

Sie können für Ihre Aufstellung die oben genannten Fragen verwenden, die Stühle verschieben und so Ihre Aufstellung entwickeln, bis Sie mit Ihrem Ergebnis zufrieden sind.


1a. Verdeckte Aufstellung mit Stühlen


Eine verdeckte Aufstellung wird klassischerweise in Gruppen mit Stellvertretern durchgeführt.

Dabei erfahren die Stellvertreter zunächst nicht, für welche Person sie stehen - sie werden nur gefragt, ob sie bereit sind, eine Rolle zu übernehmen.

Allein die aufstellende Person und der Aufstellungsleiter bzw. die Aufstellungsleiterin kennen die Zuteilung der Personen.


Der Vorteil dabei ist, dass der Verstand der Stellvertreter keine Möglichkeit hat, sich einzuschalten (“ich stehe für den Vater, also sollte ich so oder so fühlen, mich verhalten etc.”).


Erst im weiteren Verlauf oder gegen Ende der Aufstellung werden die Rollen aufgedeckt und die Stellvertreter erhalten die Möglichkeit, ihre Empfindungen während der Aufstellung noch einmal neu einzuordnen.


Wenn Sie möchten, können auch Sie in Ihrer Aufstellung mit Stühlen eine verdeckte Aufstellung machen, bei der Sie zunächst nicht wissen, welche Person wo sitzt.


Schreiben Sie dafür die Namen auf Zettel, falten diese zusammen, mischen sie und verteilen sie auf oder unter die Stühle, ohne sie zu lesen.


Dadurch können Sie unvoreingenommen in die Energien eintauchen und sich ganz auf Ihre Empfindungen konzentrieren. Ihr Verstand hat derweil Pause und darf sich später, wenn Sie die Zettel lesen, wieder einschalten.


2. Aufstellung mit Bodenankern


Alternativ zu den Stühlen können Sie mit sogenannten Bodenankern arbeiten - Zetteln oder Karten, die Sie auf den Boden verteilen.


Der Vorteil von Bodenankern liegt auf der Hand - Sie sind nicht darauf angewiesen, eine ausreichende Anzahl an Stühlen zur Verfügung zu haben und können den zur Verfügung stehenden Platz besser ausnutzen.


Der (kleine) Nachteil ist, dass Sie im Stehen arbeiten, was bei längeren Aufstellungen ermüdend sein kann und Ihre Wahrnehmung eventuell etwas einschränkt gegenüber entspanntem Sitzen auf Stühlen.


Für die Aufstellung mit Bodenankern nehmen Sie für jede Person, die Sie aufstellen wollen, einen Bogen Papier.

Ideal aus meiner Sicht ist DIN A4-Papier, auf dem Sie mit beiden Füßen stehen können. Aber letztlich ist jede Zettelgröße möglich.


Sie können die Namen der beteiligten Personen oder Elemente auf das Papier schreiben, damit Sie sich die Anker nicht merken müssen.


Dann verteilen Sie die Papierzettel wie bei jeder Aufstellung im Raum, stellen sich nach und nach darauf und spüren in die jeweilige Energie hinein.

Auch hier verfahren Sie wie oben beschrieben und können die genannten Fragen einsetzen.


Durch das Verschieben der Zettel können Sie Ihre Aufstellung entwickeln und immer neue Positionen ausprobieren. Sie können auch neue Personen/Zettel dazunehmen oder welche aus der Aufstellung herausnehmen.


Wenn Sie viel mit Bodenankern arbeiten wollen, können Sie sich einige Bögen weißes oder buntes Papier in Laminierfolie einschweißen und diese dann immer wieder verwenden.


Und auch hier ist eine verdeckte Aufstellung möglich, wenn Sie die Papiere umdrehen und die Namen zunächst nicht lesen können.


4. Was ist, wenn ich alleine nicht klarkomme oder das Thema zu schmerzhaft ist?


Achten Sie gut auf sich und schätzen Sie vor der Aufstellung gut ein, ob Sie sich die Bearbeitung des Themas alleine zutrauen!


Wenn während Ihrer Aufstellungsarbeit sehr starke Gefühle hochkommen, gehen Sie aus der Aufstellung heraus und schütteln die Energie ab. Gut tut dann auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft und der Kontakt mit der Natur.


Vielleicht haben Sie ja auch eine gute Freundin oder einen engen Vertrauten, mit dessen Unterstützung Sie sich Ihrem Thema nähern wollen.


Und in Situationen, in denen Sie alleine nicht weiterkommen, können Sie sich natürlich immer auch professionelle Hilfe holen - entweder, um den Prozess begleiten zu lassen, aber auch, um sich in der Durchführung ihrer Aufstellungen anleiten zu lassen und so mit der Zeit sicherer zu werden.


5. Fazit - Familienaufstellungen funktionieren gut alleine!


Systemische Aufstellungen bringen faszinierende Erkenntnisse, setzen wirkungsvolle Heilungsimpulse und machen dabei auch noch jede Menge Spaß.


Von daher möchte ich jeden ermutigen, damit seine Erfahrungen zu machen, sei es für sich alleine oder professionell begleitet.


Ideal sind natürlich die Aufstellungen in einer Gruppe, aber die ist nicht immer verfügbar und zudem kostspielig. Da liegt es nahe, sich mit Aufstellungs-Methoden des Selbst-Coachings zu befassen, wie ich sie hier beschrieben habe.


Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg dabei, und wenn Sie möchten, unterstütze ich Sie natürlich gerne, vor Ort in meiner Praxis oder online per Videokonferenz!


Herzlichst,

Ihre Bettina Grill



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