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  • Bettina Grill

Welche Rolle spielt das Unterbewusste in unserem Leben und wie können wir darauf Einfluss nehmen?



Das Unterbewusstsein und unser Überbewusstes nehmen großen Einfluss auf unser Leben und unsere Entscheidungen – ohne, dass wir es merken.

In diesem Artikel soll näher beleuchtet werden, was damit gemeint ist und wie wir mit beiden in einen guten Kontakt kommen können. Damit unsere unbewussten Anteile uns im Leben unterstützen anstatt hemmend und begrenzend zu wirken.

Inhaltsverzeichnis



Unbewusst, unterbewusst, überbewusst – was ist das?

Der übergeordnete Begriff von diesen dreien ist das Unbewusste. Es bezeichnet alle Vorgänge in uns, die die Schwelle zum Alltags-Bewusstsein nicht überschreiten und daher unbewusst bleiben.

  • Das können alle Sinneseindrücke von außen sein, aber auch Wahrnehmungen aus unserem Körper (z. B. Hunger, Schmerzen, Kälte- oder Wärmegefühle).

  • Und es können Gedanken oder Gefühle sein. Auch diese können uns bewusst werden oder aus dem Unbewussten heraus ihre Wirkung auf uns haben.

Ein typisches Bild, mit dem das Unbewusste beschrieben wird, ist der Eisberg: Nur eine kleine Spitze (= unser Alltags-Bewusstsein) ragt aus dem Meer, der größere Teil (= das Unbewusste) befindet sich unsichtbar unter Wasser.


Wer entscheidet, welche Eindrücke bewusst werden?


Damit uns etwas bewusst werden kann, muss es in dem Bild von dem Eisberg aus dem Bereich unter Wasser in den Bereich über Wasser gelangen.


Welche Sinneseindrücke, Gedanken, Gefühle uns bewusst werden, steuert dabei unser Gehirn. Im Zentrum unseres Kopfes gibt es den Thalamus, der auch das "Tor zum Bewusstsein" genannt wird.


Alle Eindrücke müssen durch dieses Tor hindurch und werden dort gefiltert – entweder sie werden als wichtig eingestuft und in unsere bewusste Wahrnehmung weitergeleitet, oder sie werden als unwichtig eingestuft und gewissermaßen automatisiert verarbeitet.


Wonach entscheidet sich, welche Sinneseindrücke bewusst werden?


Ob Wahrnehmungen in unser Bewusstsein durchdringen, liegt zunächst an zwei gegensätzlichen Faktoren:

  • zum einen unserem Fokus und dem Maß unserer Konzentration

  • und zum anderen an der Stärke der Wahrnehmung

Je nachdem, wie stark wir uns auf ein Thema konzentrieren, werden andere Reize ausgeblendet. Beispiele wie der Zeitung lesende Ehemann oder das Computer spielende Kind, die beide nicht mehr auf Rufe reagieren, kennt vermutlich jeder ;)


Ein dritter Faktor entsteht durch eine erste Einschätzung im Thalamus: Signalisiert der Reiz eine Gefahr (z. B. das hupende Auto beim Überqueren der Straße)? Dann wird der Reiz eher ins bewusst Erleben durchgestellt. Oder ist der Reiz eher ungefährlich und kann unbewusst bleiben?


Etwas schwieriger als die Wahrnehmung unserer Sinneseindrücke ist die Wahrnehmung unserer Gedanken und Gefühle. Und diese Schwierigkeit kommt vor allem auch dadurch zustande, dass wir das nicht von klein auf lernen und trainieren.


Auch Gefühle machen sich oft als Körperempfindungen bemerkbar – als Druck in der Magengegend, als Kribbeln etc. Mit ein wenig Zeit und Übung sind daher Gefühle für die meisten Menschen recht gut wahrnehmbar.


Schwieriger für viele ist es, sich der vielen Gedanken bewusst zu werden, die manchmal nur wie ein kurzer Blitz durch unser Gehirn zucken. Aber auch da ist es möglich, mit Achtsamkeit und Übung die eigenen Gedanken zu beobachten und besser mitzubekommen, was sich in unserem Kopf regt.

Von daher lässt sich noch ein vierter Faktor benennen, ob Sinneseindrücke bewusst werden: unser Übungszustand und unsere Achtsamkeit dafür.


Das Unter- und das Überbewusstsein


Das Unbewusste lässt sich in die Bereiche Unter- und Überbewusstsein aufgliedern:



Das Unterbewusstsein


Das Unterbewusstsein umfasst alle Prozesse, die automatisiert in uns ablaufen und uns damit das Leben erleichtern oder auch erst ermöglichen.


Das sind zunächst einmal die unwillkürlichen Körperfunktionen:

  • das Atmen

  • der Herzschlag oder

  • die Verdauung, aber auch

  • reflexhafte Körperreaktionen und Bewegungen.

Wenn Sie diesen Artikel lesen, schweifen ihre Augen über den Text, ohne dass Sie die Augenmuskeln bewusst bewegen müssen und ohne dass Sie ihren Fingern beim Scrollen genaue Anweisungen geben.


Aber auch psychische Prozesse können unterbewusst laufen:

  • Beispielsweise ordnet das Gehirn brenzlige Situationen blitzschnell als gefährlich ein, ohne dass Sie darüber nachdenken müssen. Erhöhte Konzentration, Anspannung, Angst sind die Folge.

  • Aber auch wenn Sie jemanden das erste Mal sehen, schätzen Sie ihn durch unterbewusste Prozesse in Sekundenschnelle ein.


Die Lernfähigkeit des Unterbewusstseins


Eine wichtige Funktion des Unterbewusstseins ist, dass es lernfähig ist.

Als Beispiel möchte ich da das Autofahren nennen:

  • Wenn wir Autofahren lernen, müssen wir zunächst jeden Handgriff und jedes Pedal bewusst bedienen.

  • Mit der Zeit lernen wir es dann so, dass wir nicht mehr darüber nachdenken müssen, sondern Bremse, Gas, Schaltung automatisch benutzen.

  • Die einzelnen Vorgänge laufen dann unterbewusst ab, so dass unser Bewusstsein sich vollständig auf den Verkehr, das Lied im Radio oder das Gespräch mit dem Beifahrer konzentrieren kann.

Ein anderes Beispiel: Haben Sie schon einmal versucht, jemandem zu beschreiben, wie Sie ihre Schuhe zubinden, ohne dass Sie es nebenher ausführen? Vermutlich geht es Ihnen da so wie mir – das Schuhe binden läuft so automatisiert ab, dass wir uns an die genauen Bewegungen nicht erinnern können.

In vielen Bereichen unseres Lebens ist diese Lernen des Unterbewusstseins also eine ausgesprochen sinnvolle Fähigkeit, die uns das Leben sehr erleichtert.



Hemmende oder blockierende Glaubenssätze


Eine weitere Stufe dieses Lernprozesses ist es, dass das Unterbewusstsein einzelne Erfahrungen verallgemeinert und in Glaubenssätze schreibt, mit denen es sich die Welt beschreibt:

  • Welche Situationen habe ich als gefährlich erlebt und speichere sie als "Gefahrenpotenzial" ab?

  • Welchen Ansprüchen und Erwartungen sollten wir entsprechen, weil unsere Eltern, Lehrer etc. es von uns gefordert haben?


Das Ergebnis können sowohl förderliche als auch hemmende Glaubenssätze sein:

  • Die Welt ist sicher/unsicher.

  • Menschen sind freundlich zu mir/ lehnen mich ab.

  • Meine Eltern lieben mich so, wie ich bin/ sie lieben mich nur, wenn ich Leistung bringe.

  • Ich darf mich entfalten und erfolgreich sein/ich darf nicht erfolgreicher sein als meine Eltern.

  • Aber auch konkretere Überzeugungen zu den Themen Geld, Arbeit, Gesundheit, Vergnügungen und allen weiteren Lebensbereichen.


Problematisch wird es vor allem, wenn im Unterbewusstsein Automatismen abgespeichert werden und daraus Glaubenssätze entstehen, die uns nicht oder nicht mehr dienlich sind.


Möglicherweise haben wir als Kind gefährliche Situationen erlebt, durch die wir bestimmt automatische, unterbewusste Reaktionsweisen gelernt haben.

  • Vielleicht hatte unser Nachbar einen Hund, der uns immer wieder angebellt oder angegriffen hat. Unser Unterbewusstsein speichert dann Hund = Gefahr ein, und so haben wir möglicherweise im Erwachsenenalter noch eine unerklärliche Angst vor Hunden.

  • Ein anderes Beispiel auf emotionaler Ebene wäre, wenn wir in einem Elternhaus aufgewachsen sind, in dem ein Elternteil Alkoholiker war. Dann haben wir möglicherweise gelernt, uns emotional zu verschließen, uns zurückzuziehen und nur schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen.

Aber auch viele kleine Situationen, die wir oftmals gar nicht mehr erinnern, können sich im Unterbewusstsein eingespeichert haben – eine Zurückweisung unserer Eltern, Kritik eines Lehrers oder Streit mit den Geschwistern, um nur einige Beispiele zu nennen.


Und so gibt es zahllose Situationen, die in der Kindheit zu automatischen und unterbewussten Reaktionsweisen geführt haben, die uns im späteren Leben zurückhalten.

Aber auch im späteren Leben entwickeln wir manchmal Gewohnheiten, die wir schwer nur wieder loswerden, vor allem ungesunde Essgewohnheiten, Süchte und andere schädliche Verhaltensweisen.

Auch hier hat das Unterbewusstsein durch vielfache Wiederholungen etwas gelernt und so abgespeichert, dass es als unbewusster Automatismus abläuft.


Trigger


Alle diese Situationen und die daraus entstandenen Gewohnheiten und Automatismen werden aktiviert durch sogenannte Trigger.


Das sind Sinneseindrücke – Geräusche, Gerüche, Bilder – die uns an die auslösende Situation in der Vergangenheit erinnern und sie wieder aufleben lassen. Die Crux an diesem Geschehen ist, dass wir dann meist von unserer Persönlichkeit und unserem Bewusstsein in die damalige Zeit zurückfallen. Wir fühlen und benehmen uns dann wie die damalige 6-Jährige oder der damalige 4-Jährige.


Um diese Persönlichkeitsanteile in ihre erwachsene Form zu entwickeln, ist es nötig, die Wirkung der auslösenden Situation aufzuheben.

Ziel ist es dabei, dass die frühere Situation zwar noch als Erinnerung erhalten bleiben darf, aber keine Macht mehr aus dem Unterbewusstsein heraus ausüben kann.



Wie können wir mit dem Unterbewusstsein arbeiten?

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass das Unterbewusstsein überwiegend mit Bildern arbeitet. In diesen Bildern können Wahrnehmungen aller Sinneskanäle eingeflochten sein: Möglicherweise hören wir Stimmen der beteiligten Personen noch wie damals, oder wir fühlen die Temperatur der Umgebung.

Um diese komplexen Bilder zu entkräften, gibt es verschiedenste Methoden, die mit Gefühlen und Glaubenssätzen arbeiten. Einige Beispiele sind:

  • Meditationen und Fantasiereisen

  • Klopfakupressur

  • Psycho-Kinesiologie

  • NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren)

  • Emotionscode

  • energetische Methoden wie Reiki, Handauflegen, Prana-Heilung

  • aber auch die Traumdeutung und die Arbeit mit inneren Bildern

  • die Arbeit mit dem Inneren Kind oder dem Inneren Team

  • und viele mehr.


Mit diesen Methoden können Stück für Stück die Erlebnisse der Vergangenheit erlöst werden.

In der Folge werden wir in der Gegenwart freier und können mehr und mehr aus unserem erwachsenen Ich heraus agieren, ohne vom Unterbewusstsein beeinflusst zu werden.


Das Überbewusste


Überbewusst sind Vorgänge, die in unseren rein geistigen Ebenen beziehungsweise den höheren Dimensionen unseres Seins stattfinden (Seele, Geist, Höheres Selbst etc.). Sie setzen unser Leben in einen größeren Zusammenhang.


Ein Beispiel für Faktoren, die aus dem Überbewussten gesteuert werden, sind die Eigenschaften unserer Persönlichkeit: unsere Interessen, Fähigkeiten, aber auch unsere menschlichen Schwächen oder körperlichen Anfälligkeiten.


Wenn Sie mehr über das Leben und die Lebensziele der Seele lesen möchten, empfehle ich Ihnen diesen Blog-Beitrag.

Im Bereich des Überbewussten entstehen auch die Beziehungsgeflechte in der Familie, bei denen besonders die seelischen Kontakte untereinander eine Rolle spielen.



Woran merken wir den Kontakt zum Überbewussten?


Wenn wir mit uns und unseren geistigen Ebenen im Einklang sind, bedeutet das, dass unsere Seele sich in unserem Leben und Alltag verwirklichen kann:

  • Wir sagen dann, unser Leben ist „im flow“ und unsere Vorhaben lassen sich leicht umsetzen.

  • Wir haben Eingebungen, Inspirationen, kreative Einfälle.

  • Wir sehen einen Sinn in unserem Leben und bemerken, dass sich die Dinge für uns immer wieder auf geradezu zufällige oder eher magische Weise fügen.

  • Wir achten auf unser „Bauchgefühl“ und folgen unserer Intuition.


Was ist, wenn der Kontakt zum Überbewussten gestört ist?


Wenn der Kontakt zwischen unserem Alltags-Bewusstsein und der Seele beziehungsweise dem Überbewussten unterbrochen oder blockiert ist, kann sich das in diesen Punkten bemerkbar machen:

  • Viele Dinge im Leben gehen zäh, wir kämpfen uns durch.

  • Es zeigt sich eine allgemeine Lebensunzufriedenheit

  • Wir suchen Ablenkung und Befriedigung im Außen.

  • Wir sehen keinen Sinn im Leben, haben nicht das Gefühl, genau am richtigen Platz zu sein.

  • Letztlich können sich auch Krankheiten entwickeln, wenn die Bedürfnisse der Seele längere Zeit ungehört bleiben oder unterdrückt werden.


Wie können wir unseren Kontakt zum Überbewussten verbessern?


In allen Kulturen gibt es die Bemühung, mit überbewussten Bereichen in Kontakt zu treten und dadurch Inspirationen und höhere Weisheiten anzuzapfen.


Von daher zählen alle Religionen, schamanische Methoden, buddhistische Meditationen etc. zu den Wegen, einen Kontakt in den Bereich des Überbewussten zu schaffen.

Auch im Alltag gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit der Seele und dem Überbewussten im Allgemeinen Kontakt aufzunehmen und diesen zu verbessern und zu vertiefen:

  • Meditationen und Fantasiereisen, in denen der Kontakt zur Seele gefördert wird.

  • Zufälle hinterfragen

  • Lernen, die innere Stimme zu hören und ihr zu folgen

  • Träume versuchen zu verstehen;

  • Man kann auch gezielt an dem Kontakt zum Überbewussten arbeiten, beispielsweise mit systemischen Aufstellungen, in denen unser Alltags-Ich und die Seele aufgestellt werden.

Ein Ziel dieser Übungen ist es, dass die Seele merkt, dass wir daran interessiert sind, sie zu verstehen und dass wir bemüht sind, in Kontakt zu kommen. Denn dann wird sie uns zunehmend "Botschaften" geben, die wir auch verstehen können oder die uns zumindest ins Nachdenken bringen.


Fazit


Sowohl das Unterbewusste als auch das Überbewusste haben einen großen Einfluss auf unser Leben. Und so manche Entscheidung, die wir vermeintlich aus freiem Willen treffen, kommt tatsächlich aus diesen unbewussten Bereichen unserer Persönlichkeit oder wird von ihnen beeinflusst.


Es lohnt sich, sich mit beiden Bereichen zu befassen. Dadurch lassen sich Hindernisse in unserer persönlichen Entwicklung beseitigen, wir werden freier, erwachsener und nicht zuletzt zufriedener und glücklicher mit unserem Leben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem persönlichen Weg, mit dem Unterbewussten und dem Überbewussten in Ihnen in Kontakt und in eine gute Zusammenarbeit zu kommen!


Und wenn Sie dabei meine Unterstützung möchten, sprechen Sie mich gerne an!


Ihre Bettina Grill


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