Emotionales Essen in den Griff bekommen und dadurch leichter abnehmen
Emotionales Essen ist vielen gut bekannt, die sich mit dem Thema Abnehmen beschäftigen. Stress, Langeweile, Belohnung, Einsamkeit – es gibt viele Situationen, in denen Essen (scheinbar) hilft und wir es nutzen, um seelische Bedürfnisse zu stillen.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Essen und Emotionen zusammenhängen und was Sie tun können, wenn Sie zu den emotionalen Essern gehören.
Inhalt diese Artikels:
Was ist emotionales Essen?
Essen hat eine direkte Wirkung auf unser Gehirn und unsere Psyche. Es werden Botenstoffe ausgeschüttet, die das Hungergefühl stoppen, das Sättigungsgefühl bewirken und so insgesamt ein Wohlgefühl in uns herstellen.
Oft ist dabei auch noch das Belohnungszentrum im Gehirn beteiligt, das zunächst ein starkes Verlangen (Appetit) erzeugt, gefolgt von einem Hochgefühl durch das Essen.
Grundsätzlich ist diese Verbindung von Nahrung und Belohnung in unseren Genen angelegt – Sie dient biologisch betrachtet unserem Überleben und auch unserer Gesundheit, indem ein gesunder Körper Appetit auf genau die Lebensmittel erzeugt, die die gerade notwendigen Nährstoffe enthalten.
Dass Essen und Emotionen miteinander verknüpft sind, baut auf diesen Grundmechanismus auf. Und diese Verbindung entsteht in uns oft schon im Säuglingsalter, wenn wir gestillt werden.
Dabei vermischt sich das reine Sattwerden mit dem süßen Geschmack der Muttermilch und dem guten Gefühl von Nähe, Getragensein, Geborgenheit und Sicherheit.
Damit entsteht ein Muster in unserem Gehirn, das sich tief einspeichert. Bestimmte Netzwerke von Nervenzellen werden miteinander verbunden - die rein biologischen von Hunger und Sättigung mit denen für das emotionale Wohlgefühl.
Wenn wir dann in der weiteren Kindheit oder auch später im Leben von diesem Muster nicht ganz frei werden, sondern immer wieder z.B. Süßes wie Gummibärchen oder Schokolade, aber auch allgemein das Essen mit Trost, Belohnung und anderen emotionalen Situationen verbinden, bleiben diese Nerven-Netzwerke aktiv, sie verstärken sich sogar noch und laufen dann ganz automatisch ab, werden gewissermaßen zu unserer zweiten Natur.
Kennzeichen von emotionalem Essen
Im Gegensatz zu körperlichem Hunger, der langsam stärker wird und ein Hunger auf nahrhafte Lebensmittel ist, fühlt sich emotionaler "Hunger" anders an:
Er stellt sich meist ganz plötzlich ein
Er will sofort gestillt werden
Er führt zu eher achtloser Nahrungsaufnahme statt bewusstem Genießen und
wird vorzugsweise mit süßen oder fettigen Speisen befriedigt.
In welchen Situationen tritt emotionales Essen auf?
Situationen, in denen wir häufig zu Süßem, Snacks & Co. greifen, um unangenehme Emotionen zu betäuben, sind vielfältig:
Stress: Die Fette und Kohlenhydrate in der Nahrung steigern die Serotonin-Ausschüttung im Gehirn und führen so zu einer Beruhigung und zu einem Wohlgefühl. Daher „eignen“ sich bei Stress vor allem Nahrungsmittel mit hohem Fett- und Kohlenhydratanteil, wie z.B. Schokolade, Chips, Currywurst, Pizza etc.
Einsamkeit: Wenn wir uns allein, einsam oder verlassen fühlen, sehnen wir uns nach dem Gefühl von Verbundenheit, und damit nach der Gefühlslage, die wir als Säugling beim Stillen erfahren haben. Menschen, in denen die Verknüpfung „süß = innige Verbundenheit zur Mutter“ abgespeichert ist, greifen dann gerne zu Süßem, um dieses Gefühl wieder aufleben zu lassen.
Langeweile: Langeweile entsteht in der Regel aus einem inneren Konflikt. Wir sind in dem Moment nicht zufrieden mit dem, was wir tun, „müssten“ vielleicht bestimmte andere Dinge erledigen, können uns nicht entscheiden, möchten uns lieber Ruhe und Entspannung gönnen, haben dann ein schlechtes Gewissen und so weiter. Diese innere Zwickmühle versetzt uns innerlich in Stress, und auch dann hilft Essen, die Nerven zu beruhigen, und uns mit etwas Angenehmem zu beschäftigen.
Belohnung: Das Essen als Belohnung tritt oft nach einem anstrengenden Arbeitstag oder nach unangenehmen Tätigkeiten auf. Vor allem dann, wenn wir uns über den Tag viel zusammenreißen mussten und uns wenig Pausen, Erholung und schmackhaftes Essen gönnen konnten oder wollten.
Das Belohnungsessen ist aber oft auch schon in der Kindheit gelernt, beispielsweise, wenn es Süßigkeiten oder ein Essen bei McDonalds zur Belohnung gab.
Weitere typische Gefühlslagen, in denen gerne gegessen wird, sind beispielsweise Depression, Kummer, Trauer, Sehnsucht, Schuldgefühle, Minderwertigkeit, Überforderung, Leere, Trotz, Selbstbestimmung und viele mehr.
Die Krux an der Sache ist, dass das Essen nur kurzzeitig die negativen Emotionen ausgleichen kann.
Schnell werden Belohnung, Entspannung etc. abgelöst von Schuldgefühlen, dass wir – wieder einmal – über die Stränge geschlagen haben und uns nicht im Griff hatten.
Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der in eine Abwärtsspirale aus kurzzeitigem Wohlgefühl gefolgt von Schuld, Versagen und Minderwertigkeitsgefühlen führt. Und in der Folge zu noch mehr Essen und wachsendem Gewicht.
Die Meta-Ebene des Übergewichts
Auf einer höheren, seelischen Ebene dient das emotionale Essen tiefer gehenden Bedürfnissen. Dabei ist grundsätzlich davon auszugehen, dass der Körper und das Unterbewusstsein eine positive Absicht mit dem Übergewicht verfolgen, in ihrer begrenzten Wahrnehmung dabei aber nicht überblicken können, welche anderen Auswirkungen das Übergewicht dann mit sich bringt.
Häufig wird in diesem Zusammenhang das Thema Schutz (Schutzpanzer) als tiefere Ursache hinter einem Übergewicht genannt. Meiner Erfahrung nach ist das tatsächlich oft ein seelisches Thema, aber eine Vielzahl weiterer Themen kommt in Betracht:
in der „Fülle“ leben
Größe zeigen, groß sein
gesehen werden/ nicht übersehen werden
Vorräte anlegen für schlechte Zeiten
Wunsch nach Ruhe und Gemütlichkeit
sowie ererbte Themen aus der Familie (z.B. Hunger- und Kriegserfahrungen der Großeltern)
oder auch - wenn es Ihrem Weltbild entspricht – Erfahrungen aus einem früheren Leben
und weitere
Wie können Sie emotionalem Hunger begegnen?
Vermutlich haben Sie schon von vielen Tipps und "Notfallmaßnahmen" gehört:
sich ablenken
ein Glas Wasser trinken
etwas Scharfes essen
telefonieren
spazierengehen
usw.
Das Problem ist – diese Ratschläge sind gut gemeint, helfen oft aber nicht wirklich und 10 Minuten später greift man dann doch zur Schokolade...
Ganz wichtig ist in diesen Situationen: Gehen Sie liebevoll mit sich um! Wenn Sie sich in dieser Situation auch noch innerlich kritisieren, schimpfen oder verachten, ist keinem geholfen, am wenigsten Ihnen selbst.
Begegnen Sie dem emotionalen Essen daher am besten in drei Phasen:
Meist hilft es nicht, gegen den Heißhunger gegenan zu kämpfen, sondern erst einmal gut durch die Situation zu kommen. Haben Sie Verständnis mit sich, dass Sie gerade jetzt etwas brauchen. Nehmen Sie Ihr Bedürfnis wahr, und wenn Sie schon essen, genießen Sie es, anstatt es gedankenlos in sich hineinzustopfen. Üben Sie eine Beobachterrolle ein und nehmen Sie wahr, wie das Essen Ihr Bedürfnis stillt – ein zuverlässiger Partner, auf den Sie sich verlassen können, so sehr er Sie auch stört.
In einem zweiten Schritt sollten Sie die Situation reflektieren: Was hat sie ausgelöst? Wie können Sie solchen Situationen vorbeugen, was könnten Sie anders machen? Hätten Sie schon früher eine Pause gebraucht oder eine Zwischenmahlzeit? Was könnten Sie bevorraten, das Ihnen auch gut schmeckt und Ihr Bedürfnis auf gesündere Weise stillt?
Langfristig sollten Sie sich den zugrundeliegenden Themen widmen. Möglicherweise hilft Ihnen dabei ein Buch oder ein Kurs. Wenn Sie alleine nicht weiter kommen, lohnt sich aber auf jeden Fall die Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten. Denn mit jeder Emotion, die aufgelöst wird, kann Ihr Körper Gewicht loslassen und auch äußerlich wieder in ein Gleich-Gewicht zu kommen.
Allgemein kann es Ihnen guttun, wenn Sie ausreichend Entspannung finden, den allgemeinen Stress im Leben reduzieren und lernen, Gefühle zu spüren und zuzulassen, einen guten Umgang mit ihnen zu finden.
Ein Wort zur Hypnose...
Ich arbeite in meiner Praxis beim Thema Abnehmen sehr gerne mit der Hypnose. Aus meiner Sicht ist sie ideal geeignet, auf sanfte, elegante und angenehme Weise tiefsitzende Blockaden aufzulösen und innere Automatismen und Programmierungen positiv zu verändern.
Je nach angewendeter Methode gebe ich Ihrem Unterbewusstsein beispielsweise diejenigen Informationen und Ziele mit, die wir vorher abgesprochen haben.
Oder ich leite Sie an, in Ihrem Inneren Antworten zu finden, beispielsweise wo Ursachen liegen und welche inneren Ressourcen Sie direkt einsetzen können, um sie zu lösen. Oder, oder, oder...
Wenn Sie sich für die Hypnose interessieren, empfehle ich Ihnen auch diesen Blog-Beitrag und diesen.
Aber auch weitere therapeutische Methoden sind sehr erfolgreich, um Ihren Körper und Ihr Unterbewusstsein in Richtung nachhaltige und dauerhafte Gewichtsabnahme zu bringen:
Als Beispiele möchte ich die Arbeit mit Glaubenssätzen nennen, körperzentrierte Arbeit mit Emotionen, das Visualisieren von inneren Bildern oder dem gewünschten Zielzustand oder auch die Arbeit mit Inneren Anteilen.
Sie haben Interesse an meiner Arbeit? Gerne unterstütze ich Sie auf Ihrem Weg zu einem gesunden Gleichgewicht!
Herzlichst,
Ihre Bettina Grill
Titelbild: NoName_13 auf Pixabay
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