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  • Bettina Grill

Therapeutische Hypnose: Anwendungsgebiete, Ablauf und Kosten





Hypnose ist eine Therapieform, die schnelle und effektive Erfolge erzielen kann. Gleichzeitig wird sie von vielen, die zunächst nur die Form der Show-Hypnosen kennen, mit Misstrauen betrachtet.


Erfahren Sie in diesem Beitrag, was genau therapeutische Hypnose ist und worauf es ankommt, damit sie als therapeutische Methode ihre Stärken ausspielen kann.



Inhaltsverzeichnis:



Was ist Hypnose?


Hypnose ist ein therapeutisches Verfahren, bei dem ganz natürliche Trancezustände genutzt werden, um Heilungsziele, aber auch persönliche Ziele zu erreichen.


Auch wenn der Hypnose häufig noch etwas Anrüchiges nachgesagt wird, ist sie doch ein anerkanntes und wissenschaftlich belegtes psychotherapeutisches Verfahren. Auch Ärzte wenden sie zunehmend an, beispielsweise Zahnärzte bei Behandlungen.


Die Anwendbarkeit der Hypnose ist sehr breit, sie ist nebenwirkungsarm und grundsätzlich für Menschen jeden Alters geeignet.



Hypnose und Trance - was ist was?


Zwischen diesen beiden Begriffen herrscht in der Literatur oftmals eine große Verwirrung, jeder Autor verwendet seine eigene Definition und bringt sein eigenes Verständnis ein.


Das liegt nicht zuletzt daran, dass sowohl das Bewusstsein als auch das Unterbewusstsein nicht recht greifbar sind und es dafür keine allgemeingültigen Beschreibungen gibt.

Was zum Beispiel bedeutet ein "erweitertes Bewusstsein” oder “ein hohes Bewusstsein”? Auf Fragen wie diese gibt es kaum greifbare Antworten.

Sehr stimmig für mich ist die Definition von Steve Bierman (“Mit Sprache heilen”):

Nach ihm meint Hypnose “Vorstellungen, die Reaktionen hervorrufen”. Hypnose beruht also darauf, dass bildhafte Vorstellungen vom Therapeuten an den Patienten übermittelt werden, die dann im Patienten eine heilsame Wirkung zeigen.


Dafür sind mehrere Faktoren von Bedeutung:

  1. Eine vertrauensvolle Beziehung zum Therapeuten, so dass Sie sich entspannen und die Kontrolle über den Prozess an den Therapeuten übergeben können.

  2. Konzentration auf das innere Erleben, die inneren Bilder, Gefühle, Gedanken.

  3. Die Trancetiefe des Behandelten spielt ebenfalls eine Rolle. Hypnose kann auch im normalen Alltagsbewusstsein wirksam werden, am besten wirkt sie jedoch in einem entspannten Trancezustand.


Trance als Alltagsphänomen


Sind Sie schon einmal im Auto unterwegs gewesen und sind irgendwann „wach“ geworden und haben sich gefragt, wie Sie hierhin gekommen sind? Dann waren Sie in der Zwischenzeit in einem Trancezustand, wie er auch für die Hypnose genutzt wird.


Das gleiche gilt für eine Vielzahl an alltäglichen Handgriffen, die wir automatisch tun, ohne uns dessen genau bewusst zu sein. Das beginnt morgens mit dem Zähneputzen, Einseifen unter der Dusche oder Anziehen und Schuhe binden und begleitet uns durch den gesamten Tag.


Immer wieder, wenn wir etwas "in Gedanken" tun, ist das in der Regel ein Trancezustand.

Und auch der angenehm entspannte Zustand, in dem wir uns kurz vor dem Einschlafen befinden, ist eine Trance.


Von daher greift eine Hypnose-Behandlung diesen bekannten Bewusstseinszustand auf und arbeitet zielgerichtet damit.


Die Wirkung von Trancezuständen ist vielfältig:

  • die Wahrnehmung der Außenwelt tritt in den Hintergrund und die Aufmerksamkeit richtet sich auf das innere Erleben

  • die Muskulatur entspannt sich

  • der Blutdruck sinkt

  • das kritsch-rationale Denken kommt zu Ruhe und tritt in den Hintergrund

  • der Patient fühlt sich ruhig, gelassen, ausgeglichen und sicher

  • die inneren Sinneskanäle werden aktiviert und das bildhafte Empfinden verstärkt

Nach Beendigung einer Trance kann der Patient sich an sein inneres Erleben gut erinnern.



Anwendungsmöglichkeiten


Bekannt ist Hypnose als Therapieform vor allem zur Raucher-Entwöhnung oder auch zur Gewichtsreduktion.


Weitere typische Anwendungsgebiete sind:

  • Ängste und Phobien

  • chronische Erkrankungen wie Allergien und autoimmune Erkrankungen

  • Schmerzen (akute und chronische, z. B. Rückenschmerzen oder Migräne)

  • Entspannung, Stressabbau

  • im Zusammenhang mit Operationen (Schmerzstillung, Hypnose statt Narkose, zur schnelleren Wundheilung, blutungsstillend etc.)

  • im Coaching zum Erreichen von Zielen

  • und vieles mehr

Im Grunde sind die Anwendungsmöglichkeiten nicht begrenzt. Denn die Hypnose arbeitet mit unserem Unterbewusstsein, und dieses wiederum ist bei so gut wie allen Vorgängen in unserem Leben beteiligt.


Eine abgewandelte Form der Hypnose kommt in der Hypnosystemischen Therapie zur Anwendung. Das ist eine Variante der Psychotherapie, die stark mit Metaphern und inneren Bildern arbeitet und damit ebenfalls das Unterbewusstsein einbezieht.

Allerdings wird dabei die Trance nicht bewusst herbeigeführt, das Arbeiten findet entweder im normalen Wachzustand statt oder in einem leichten Trance-Zustand, der sich im Laufe einer Sitzung ganz natürlich einstellt.



Die Kraft des Unterbewusstseins - was wirkt in der Hypnose?


Bei der Hypnose wird die Person durch gezielte Formulierungen des Hypnotherapeuten in einen veränderten Bewusstseinszustand, die hypnotische Trance, geleitet. Dadurch kommt das rationale Denken zur Ruhe und das Unterbewusstsein wird aktiviert.

Dabei ist wichtig zu wissen, dass das Unterbewusstsein eine große Macht in unserem Leben ist - ca. 95% unserer Entscheidungen, Handlungen oder Gedanken werden vom Unterbewusstsein aus gesteuert, nur zu 5% steuern wir unser Leben wirklich auf bewusster Ebene.


Und gleichzeitig hat das Unterbewusstsein enorme Fähigkeiten. So schlägt es beispielsweise in punkto Datenverarbeitung unser bewusstes Denken um den Faktor 10.000.


Diese Fähigkeiten sind nur im normalen Alltagsbewusstsein dem Verstand untergeordnet - erst in der Trance wird es tätig und kann Blockaden auflösen, überholte Verhaltensweisen löschen oder umprogrammieren und auf eine spielerische, kreative Weise neue Lösungen finden.


Weiter Informationen zum Unterbewusstsein finden Sie auch in diesem Blog-Beitrag.


Ist jeder hypnotisierbar?


Die Grundvoraussetzungen für eine gelungene Hypnose erfüllen die allermeisten Menschen:

  • ein gewisses Konzentrationsvermögen, damit man sich in der Hypnose-Einleitung auf die jeweilige Methode fokussieren kann

  • bildhafte Vorstellungen in sich aktivieren können (das müssen keine besonders klaren Bilder sein, es dürfen z. B. auch unscharfe, "gefühlte Bilder" sein)

  • Vertrauen zu dem Behandler aufbauen zu können, damit dieser den Patienten oder Klienten durch die Sitzung führen kann

Wie wir gesehen haben, liegt der Trancezustand, der für eine Hypnose notwendig ist, in der Natur des Menschen und tritt täglich viele Male auf.


Andererseits gibt es Menschen, die eine große Skepsis gegenüber Hypnose haben und deren Unterbewusstsein es zunächst verhindern wird, dass sich dieser Mensch in einen angeleiteten Trancezustand begibt oder die angebotenen Suggestionen als seine neue Wahrheit annimmt. Das trifft auf ca. 10% der Bevölkerung zu.


Dann gilt es, herauszufinden, wo die Ursachen liegen. Ist es mangelndes Vertrauen zum Behandler? Oder hat derjenige schon negative Erfahrungen gemacht, dass ihm gegen seinen Willen Meinungen aufgezwungen wurden?


Oft lassen sich die Ursachen für dieses Kontrollbedürfnis, das eine ausreichend tiefe Entspannung verhindert, mit genügend Geduld herausfinden und auch lösen.


Andererseits gibt es natürlich auch viele weitere Methoden, um heilsame Wirkungen zu erzielen - falls Hypnose für Sie nicht in Frage kommt, ist das kein dauerhafter Nachteil!

Können Patienten gegen ihren Willen hypnotisiert werden?


Nein - der Patient muss grundsätzlich bereit sein, die Kontrolle über sein Unterbewusstsein zumindest ein Stück weit abzugeben, sonst ist er nicht hypnotisierbar.


Übrigens sind Klienten während einer Hypnose jederzeit in der Lage, aus der Trance auszusteigen und die Hypnose willentlich zu beenden.


Eine "Bewusstlosigkeit", wie sie manche Show-Hypnose suggeriert, tritt in der therapeutischen Hypnose nicht auf und ist auch nicht gewollt.

Kann Hypnose negativ eingesetzt werden?


Man muss es leider sagen - Hypnose kann und wird auch für manipulative Zwecke eingesetzt – beispielsweise in der Werbung oder im Rahmen von Propaganda.


Weit verbreitet in den Medien begegnen uns hypnotische Sprachmuster oder Suggestionen. Diese werden nicht immer zu unserem Besten eingesetzt, sondern jemand versucht, uns damit zu beeinflussen.


Allerdings gibt es auch hier eine Grundvoraussetzung, damit diese Manipulationen bei uns greifen können: Wir müssen dem Redner glauben und vertrauen - damit geben wir einen Teil unserer rationalen Kontrolle ab und sind beeinflussbar.

Solange wir kritisch hinterfragen, ob das Gesagte für uns stimmig ist, können uns diese Versuche von hypnotischer Manipulation nicht erreichen.


Aber das ist vermutlich auch einer der Gründe, warum der Hypnose etwas Mystisches anhaftet und viele ihr mit Misstrauen begegnen – denn wir haben vermutlich alle schon negative Ausprägungen erlebt.


Aus meiner Sicht ist das Hauptproblem, dass wir nie beigebracht bekommen, mit unserem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten und ein Gespür dafür zu entwickeln, ob etwas oder jemand für uns durch und durch gut und wohlmeinend ist, oder ob jemand uns mit Hintergedanken gegenübersteht.


Vielleicht haben Sie schon Situationen erlebt, die sich für Sie irgendwie ungut angefühlt haben, obwohl Sie auf rationaler Ebene nicht benennen können, woran das lag?

Ihr Unterbewusstsein hat Ihnen dann möglicherweise mit einem Grummeln zu verstehen geben wollen, dass irgendetwas nicht okay ist.

Achten Sie gerne in Zukunft einmal darauf, es kann Ihnen wertvolle Hinweise geben!



Voraussetzungen für eine gelungene Hypnose-Therapie


Bei einer Hypnose sind Sie als wahrnehmender, bewusster Mensch beteiligt, aber auch Ihr Unterbewusstsein und Ihr Verstand müssen mit "im Boot" sein, damit Sie optimal von einer hypnotischen Behandlung profitieren können. Für alle drei müssen daher gute Voraussetzungen geschaffen werden:

  1. Wichtig ist natürlich zunächst, dass Sie sich persönlich wohl und gut aufgehoben fühlen bei Ihrem Therapeuten bzw. Ihrer Therapeutin. Lernen Sie ihn oder sie am besten vorab kennen, beispielsweise in einem Telefonat oder einer beratenden oder therapeutischen Sitzung ohne Hypnose.

  2. Ein zentraler Faktor für das Gelingen der Hypnose ist Ihr Unterbewusstsein. Dieses braucht ebenso wie Sie Zeit, um den Therapeuten kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Solange unterbewusste Vorbehalte gegen den Therapeuten oder Hypnose im Allgemeinen vorhanden sind, werden die Erfolge überschaubar sein. Auch hier hilft das gemeinsame Bearbeiten Ihrer Fragen und Unsicherheiten mit nicht-hypnotischen Methoden.

  3. Damit die Hypnose gut funktioniert, ist es wichtig, dass Ihr Verstand zur Ruhe kommt und dem Unterbewusstsein das Feld überlässt. Allerdings ist der Verstand im Alltag gewissermaßen Ihr Wachhund, der aufpasst, dass alles mit rechten Dingen zugeht und Ihnen kein Schaden droht. Damit der Verstand sich sicher fühlt und Vertrauen hat, dass auch ohne seine Kontrolle alles gut geht, empfiehlt es sich, die späteren Suggestion-Texte gut mit dem Therapeuten abzusprechen. Klären Sie im Gespräch genau Ihre Ziele, die Sie erreichen möchten, erwähnen Sie auch, was Sie nicht (mehr) möchten, und achten Sie darauf, die wichtigsten Suggestionen in Ihren eigenen Worten zu formulieren. So können sie später am besten wirksam werden, und Sie können sicher sein, dass die erwünschte Wirkung eintritt.


Ist Hypnose für jeden geeignet?


Die Hypnose ist grundsätzlich eine sehr sanfte Methode, die in den allermeisten Fällen risikolos anwendbar ist.


Allerdings gibt es Ausnahmen, wenn der Klient oder Patient an einer schweren Erkrankung leidet oder psychisch nicht stabil ist.


Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss kann eine Hypnose auch kontraproduktiv sein – immer, wenn die bewusste Verstandesebene und das Unterbewusstsein nicht in einem harmonischen Gleichgewicht sind.

Und letztlich wird eine Hypnose auch nicht zu den erwünschten Zielen führen, wenn Ängste oder starke Vorbehalte bestehen oder der Klient/Patient kein Vertrauen zu dem Behandler hat.



Ablauf einer typischen Hypnose-Sitzung


Vorgespräch:

Zunächst legen Sie Ihre Problematik dar und nennen Ihre Wünsche und Ziele, die Sie erreichen möchten.


Daraufhin wird Ihr Therapeut oder die Therapeutin mit Ihnen besprechen, ob einen Hypnose für Sie in Frage kommt, zum einen für Sie persönlich, zum anderen für Ihre Problematik.


Wenn eine Hypnose-Behandlung sinnvoll ist, wird Ihr Behandler Ihnen einiges Grundlegendes zu der Methode und der Behandlung erzählen, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt.


Er wird möglicherweise auch einige kleine spielerische Tests durchführen, die für Sie den Wirkmechanismus der Hypnose sichtbar und spürbar machen.


Anschließend werden Sie gemeinsam Ihre Ziele ausarbeiten und die Suggestionen ausformulieren, die Sie an Ihr Ziel bringen sollen.


Behandlung:

Ihr Behandler wird Ihnen helfen, sich nach innen zu wenden und Sie in einen Zustand der entspannten Trance leiten.


In der eigentlichen Sitzung kann der Therapeut unterschiedlich vorgehen - je nach Ziel der Behandlung.

Beispielsweise konfrontieren Sie sich mit Ihrer problembeladene Situation, um diese dann emotional zu entschärfen und veränderte Verhaltensweisen zu etablieren.

Oder Sie begeben sich innerlich an einen Wohlfühlort oder Heilungsort, an dem Sie entspannen und Blockaden auflösen können.


Nach der Hypnose und Folgesitzungen:

Lassen Sie die Hypnose-Behandlung einige Tage wirken, bevor Sie für sich ein Fazit ziehen.

Ihr Unterbewusstsein benötigt unter Umständen einiges an Zeit, um sich umzustellen und die neuen Programmierungen umzusetzen. Auch nach einigen Wochen noch können sich Veränderungen zeigen, die durch die Hypnose angestoßen wurden.


Ihre Behandlerin wird mit Ihnen besprechen, ob weitere Sitzungen nötig sind, beispielsweise bei sehr komplexen Themen, die dann Aspekt für Aspekt bearbeitet und aufgelöst werden können.

Kosten für Hypnose-Sitzungen


Hypnose ist in der Regel eine private Leistung, die vom Patienten selbst zu tragen ist. Daher sollten Interessierte sich vorab nach den Kosten und der Behandlungsdauer erkundigen.



Selbsthypnose


Mit ein wenig Übung ist es möglich, auch ohne Behandler die Vorteile einer Hypnose zu genießen.


Anwendung findet die Selbsthypnose häufig zur Entspannung und zum Auflösen leichterer Blockaden (z. B. festgefahrener Emotionen und hemmender Glaubenssätze).


Wichtig ist dabei die Fähigkeit, sich selbst in einen leichten Trancezustand zu versetzen, wie viele es aus Meditationen oder Fantasiereisen kennen. Für Anfänger gelingt dieses leicht mit Unterstützung von Musik oder angeleiteten Meditationen, wie sie zahlreich kostenlos im Internet zu finden sind.


Dann ist es möglich, sich die gewünschten Suggestionen innerlich vorzusprechen oder die gewünschte Situation auszumalen.


Wichtig für den Erfolg sind – wie bei jeder Hypnose – die begleitenden Emotionen, die ausgeglichen und zuversichtlich, ohne jeden Zweifel sein sollten.



Fazit


Hypnose ist ein therapeutisches Tool, das sanft, aber kraftvoll ist und tiefgreifende Heilungsschritte ermöglicht.


Allerdings ist es nahezu unmöglich, das angenehme und wohlige Gefühl einer hypnotischen Trance mit Worten zu transportieren. Wenn Sie sich für die therapeutische Hypnose interessieren, braucht es beim erstem Mal ein klein wenig Mut, um sich darauf einzulassen!


Ich wünsche Ihnen viel Freude, tiefgreifende Erkenntnisse und erstaunliche Erfolg mit dieser großartigen Methode!


Ihre Bettina Grill








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