Asthma psychosomatisch betrachtet - so können Sie Entlastung finden!
Ein pfeifendes Ausatmen, ein Ringen um Luft begleitet von Angstzuständen - Asthma ist eine Atemwegserkrankung, die für die Betroffenen sehr quälend sein kann.
Die Asthmaanfälle kommen dabei oftmals überraschend und können sehr unterschiedliche Ursachen haben. In diesem Artikel erhalten Sie eine Übersicht sowohl über die medizinischen Grundlagen wie auch eine ausführliche Betrachtung der psychosomatischen Aspekte des Asthmas. Erfahren Sie, wie Sie als Betroffener Ihre Situation verbessern können.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Asthma und wie äußert es sich?
Asthma ist eine Erkrankung, die fast jeden Zehnten in seinem Leben betrifft, und etwa 5% der Bevölkerung suchen pro Jahr einen Arzt auf wegen asthmatischer Probleme.
Damit ist Asthma eine sehr häufige Erkrankung. Und sie betrifft zudem sehr viele Kinder, vor allem solche, die unter einer Allergieneigung leiden oder beispielsweise Neurodermitis haben.
Symptome des Asthmas
Das Asthma bzw. ein Asthmaanfall ist zunächst einmal gekennzeichnet durch Atemschwierigkeiten bis hin zum Ersticken. Diese treten in unterschiedlichen Schweregraden auf, von einzelnen Anfällen bis dauerhafter Luftnot.
Die Ausatmung ist pfeifend und erschwert, das Einatmen dagegen fällt leichter.
Typisch ist der trockene Husten, der durch die Reizung der Atemwege hervorgerufen wird.
Neben der psychischen Anstrengung ist Asthma auch körperlich sehr anstrengend, da jeder Atemzug Kraft kostet.
Durch die existenzielle Angst, die bei einem Asthmaanfall ausgelöst wird, kommen weitere Symptome wie Herzrasen oder Schwitzen dazu.
Ursachen des Asthmas
Die Ursachen von Asthma sind einerseits auf der körperlichen Ebene zu finden. Andererseits ist es in der Medizin unumstritten, dass Asthma auch psychische Ursachen hat.
Schon der Arzt Franz Alexander zählte das Asthma 1950 zu den sieben psychosomatischen Erkrankungen, den Holy Seven. Bei rund zwei Drittel aller Patienten sollen psychische Einflüsse an der Auslösung eines Asthmaanfalls beteiligt sein.
Es ist insgesamt jedoch komplexes System aus verschiedenen Faktoren, die zum Asthma führen.
Mögliche bekannte Ursachen sind:
eine genetische Veranlagung - häufig kommen Allergieerkrankungen und Asthma innerhalb einer Familie gehäuft vor
die Persönlichkeit, z.B. eine ausgeprägte Sensibilität
ein überempfindliches Immunsystem
Allergene (häufig Hausstaub, Pollen, Tierhaare, aber auch Lebensmittel)
Luftverschmutzung wie der Feinstaub durch Zigaretten
Infekte, Gifte von Bakterien, auch unentdeckte chronische Entzündungsherde
körperliche Anstrengung kann zu Anstrengungsasthma führen
emotionaler Stress
Durch diese Faktoren wird in den Bronchien eine Entzündungsreaktion ausgelöst.
Diese ist durch drei Mechanismen gekennzeichnet, die jeder für sich schon zu einer Verengung der Bronchien führen:
Entzündungen gehen mit einer Schwellung einher, entsprechend schwillt hier die Schleimhaut der Bronchien an. Dabei zeigt sich die Schleimhaut „hyper-reagibel“, das heißt, sie reagiert auf kleinste Störfaktoren übermäßig stark.
Die Muskulatur der kleinen Luftwege (Bronchien und Bronchiolen) verkrampft sich, es kommt zum sogenannten Bronchiospasmus, der den Querschnitt der Atemwege verengt.
Es kommt zu einer gesteigerten Schleimproduktion (Hypersekretion), der zähe Schleim versperrt zusätzlich die Atemwege.
Alle drei Mechanismen führen zu einer starken Einengung der Bronchien. Sie zeigen aber auch die Verbindung des Asthmas zum Immunsystem und Allergien einerseits sowie zum autonomen Nervensystem – in beide Richtungen lohnt es sich, therapeutisch tätig zu werden.
Therapie des Asthmas
In einem akuten Asthmaanfall gilt es, schnell und medikamentös Abhilfe zu schaffen, damit der Patient wieder frei Luft bekommt und zur Ruhe kommen kann.
Das geschieht meistens mit bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten zum Inhalieren (Cortison, Salbutamol).
Bei häufigen Anfällen werden diese Medikamente auch als Basistherapie zur Vorbeugung weiterer Anfälle gegeben.
Zur Behandlung der Grunderkrankung kommen häufig naturheilkundliche Methoden zum Einsatz:
Homöopathie
Atemschulung
Bachblüten-Therapie
Chinesische Kräutermedizin
Inhalationen
Aber auch mit Hausmitteln und gesunder Lebensführung kann man schon einiges Gute tun:
Ausdauersport trainiert die Lungen und das Herz-Kreislaufsystem
gesunde Ernährung auf pflanzlicher Basis wirkt gleich mehrfach:
sie wirkt entzündungshemmend
der Darm als ein wichtiger Sitz des Immunsystems wird gestärkt
der Verzicht auf allergie-auslösende Lebensmittel unterstützt die Funktion der Schleimhäute in den Bronchien
Entspannungsübungen und Stressabbau stärken das vegetative Nervensystem
ein Urlaub am Meer oder im Gebirge entlastet und stärkt die Bronchien
Bei einem chronischen Asthma empfiehlt es sich jedoch zusätzlich, den Ursachen auf den Grund zu gehen – vor allem in Bezug auf Allergien sowie psychisch-emotionale Aspekte der Erkrankung.
Auf Möglichkeiten dafür gehe ich im Folgenden ein.
Psychosomatik des Asthmas
Zum Thema der Psychosomatik möchte ich vier Aspekte ansprechen, die beim Asthma betroffen sind. In jedem dieser Bereiche lassen sich Ansätze finden, um die Erkrankung ganzheitlich zu betrachten, Ursachen zu entdecken und letztlich eine Verbesserung der Erkrankung zu bewirken.
1. Die Atmung
Atmen bedeutet einerseits einen Austausch mit der Außenwelt – wir nehmen Luft und Lebensenergie in uns auf, verändern sie und geben sie wieder ab.
Dieser Austausch kommt beim Asthma aus dem Gleichgewicht. Das Aufnehmen der Luft funktioniert weiterhin ausreichend gut, aber das Abgeben fällt schwer.
Gleichzeitig gilt die Lunge in der östlichen Gesundheitslehre als Kontakt-Organ, so dass Atmung immer auch bedeutet „in Kontakt mit der Außenwelt zu sein“.
Fragen, die hier auf die Spur zur Ursache und zur Lösung führen können, sind:
Was möchte oder kann ich nehmen, aber nicht geben?
Was möchte ich festhalten?
Was nimmt mir den Atem, hat mich gewissermaßen "an der Kehle gepackt"?
Darf ich zeigen, dass ich lebe, oder habe ich das Gefühl, ich sollte besser "verschwinden"?
Kann ich meinen Lebensraum einnehmen, oder beschränke ich mich bzw. werde beschränkt?
2. Immunsystem und Ich-Identität
Da Asthma häufig im Zusammenhang mit Allergien oder Infekten steht, hat es einen engen Bezug zum Immunsystem. Es kommt zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, wodurch die oben genannte Entzündungsreaktion eingeleitet wird.
Das Immunsystem wacht über unseren Körper und verteidigt es gegen Angriffe. Bei einer Allergie jedoch hat das Immunsystem
das rechte Maß für seine Verteidigung verloren,
ein übermäßiges Gefühl, sich schützen zu müssen.
Es tut sich schwer, Eigenes von Fremdem zu unterscheiden
oder Harmloses von Gefährlichem.
Ausführlich können Sie sich hierzu in einem Blog-Beitrag über Allergien und ihre Behandlung informieren.
Von daher ist es bei Asthma besonders wichtig und hilfreich, Fragen wie den folgenden nachzugehen:
Auf wen oder was reagiere ich "allergisch"? (Situationen, Personen, Gedanken etc.)
Wer bin ich und wer bin ich nicht?
Gegen was muss ich mich verteidigen? Was greift mich (vermeintlich) an?
Was brauche ich, um mich nicht hilflos ausgeliefert zu fühlen?
Wie kann ich mich mit Augenmaß und Weitsicht gut verteidigen und meine Grenzen wahren?
3. Körpersprache - der zentrale Brustbereich
In der Mitte der Brust zweigt sich die Luftröhre auf in die Bronchien, die Luft strömt in die beiden Lungenflügel. Daher spielt sich das Krankheitsgeschehen beim Asthma vor allem im Brustbereich ab.
Und ebenfalls zentral in der Brust liegen das Herz und die Thymusdrüse. In der Thymusdrüse werden vor allem in der Kindheit die Immunzellen geprägt - sie lernen, eigene Gewebe von fremden Substanzen und Zellen zu unterscheiden.
Daher gilt auch auf einer metaphysischen Ebene die Thymusdrüse als Zentrum für unser "Ich", im Bereich des Brustbeins findet sich unser spirituelles Herzzentrum.
Insgesamt ist somit dieser zentrale Brustbereich, der beim Asthma betroffen ist, der Körperbereich, der sagt "Ich atme - ich lebe - ich bin".
4. Emotionale Ebene des Asthmas
Angst
Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, aktiviert ganz elementare Ängste vor dem Ersticken und dem Sterben. Nicht zu Unrecht – ein schwerer Asthmaanfall ist lebensbedrohlich!
Von daher ist es auch empfehlenswert, sich das Thema der Ängste näher anzuschauen:
Was ängstigt mich zu Tode?
Wo hat diese Angst ihren Ursprung?
Oft stammt die Angst aus der Vergangenheit, ein Thema könnte beispielsweise eine "erstickende Liebe" sein.
Wenn das Asthma sich früh in der Kindheit entwickelt hat, in einem überbehütenden oder stark autoritären Elternhaus, können auch Ängste der Eltern eine Rolle spielen, die das Baby oder Kleinkind unbewusst aufnimmt.
Auf die Bearbeitung und Therapie von Ängsten gehe ich diesem Blog-Beitrag ausführlich ein.
Weitere Gefühle
Wut und Aggressivität sind häufige, aber oft unterdrückte Gefühle, wenn es um Asthma geht. Auf körperlicher Ebene äußern diese Gefühle sich in der überschießenden Reaktion in den Bronchien, aber auch in den zugrunde liegenden Allergien.
Oft sind es auch autoaggressive Aspekte, die sich dabei zeigen, denn letztlich ist der Patient selber der Leidtragende seiner Körper-Reaktionen, er ist - auf unterbewusster Ebene - Täter und Opfer zugleich.
Fragen, die hier weiterhelfen können, sind:
Auf was oder wen bin ich wütend?
Darf ich mich wütend und aggressiv nach außen hin zeigen?
Oder richte ich die Aggression gegen mein Inneres und meinen Körper?
Ein weiteres Gefühl, das sich zeigen kann, ist die Ohnmacht. Völlig machtlos fühlt sich der Patient im Asthmaanfall den Kräften in ihm ausgesetzt.
Fragen, denen man hier nachgehen kann, sind beispielsweise:
Wo in meinem Leben fühle ich mich ohnmächtig?
Wo und an wen habe ich meine Macht abgegeben? Warum möchte ich in diesem Bereich keine Verantwortung übernehmen?
Wünsche ich mir, dass man mich rettet (aus einer unerträglichen inneren Situation)?
Klammere ich mich an Menschen oder Dinge, die ich nicht loslassen will?
Habe ich in meiner Ohnmacht nur noch die Macht, mit dem Erstickungs-Tod zu "spielen"?
Methoden zur Auflösung gespeicherter Emotionen
Die Gefühle, die einem Asthma zugrunde liegen, sind auf einer unterbewussten Ebene in uns gespeichert.
Sie können beispielsweise mit Methoden wie EMDR, Emotionscode oder Klopfakupressur gut behandelt und freigesetzt werden.
Diese Methoden eignen sich teilweise auch zur einfachen Selbstanwendung, empfehlenswert ist jedoch eine Einweisung durch einen Therapeuten oder in einem Seminar.
Ein erster Schritt ist es, auftauchende Gefühle einfach nur wahrzunehmen, völlig wertfrei zu betrachten und zu akzeptieren. Dann werden sie von alleine schwächer und klingen ab.
Zur unterstützenden Behandlung der zugrunde liegenden psychisch-seelischen Themen eignen sich auch Bachblüten sehr gut. Diese werden über Wochen bis Monate gegeben und bewirken sanft eine Verbesserung der psychischen Konstitution.
Was kann noch helfen?
Affirmationen und Glaubenssätze
In den weiter oben genannten Fragen werden die hemmenden, blockierenden Überzeugungen aufgespürt und hinterfragt. Dadurch können sie als Irrtum erkannt und aufgelöst werden.
Gleichzeitig ist es hilfreich, neue, befreiende und heilsame Glaubenssätze zu installieren.
Beispiele dafür sind:
Ich erlaube mir, zu leben und meinen Raum einzunehmen. (Für Eltern: Ich gebe meinem Kind den Raum, den es braucht, um sich bestmöglich und frei zu entfalten.)
Ich lasse das, was mich erstickt, hinter mir.
Ich bin selbständig und sorge für mich selbst.
Ich gebe großzügig und ruhig, ohne Zwang.
Ich akzeptiere, mein Herz zu öffnen und auf meine wirklichen Bedürfnisse zu achten.
Ich bin erfüllt mit Liebe und Zärtlichkeit.
Ich vertraue mir und dem Leben.
Ich fühle mich sicher und unterstützt vom Leben.
Bei jedem Ausatmen lerne ich, die Kontrolle abzugeben und loszulassen.
Ich lasse mich vom Strom des Lebens tragen.
Wählen Sie einen Satz aus und lassen Sie ihn auf sich wirken - wir fühlt er sich an?
Können Sie den Satz gut annehmen und spüren Freude, wenn Sie ihn innerlich oder laut aussprechen?
Oder regt sich ein Widerstand in Ihnen, meldet sich eine Stimme in Ihrem Inneren, die anderer Meinung ist?
Beobachten Sie wertfrei, was sich zeigt. Hinterfragen Sie die Stimmen, die sich melden - oft liegt hemmenden und begrenzenden Glaubenssätzen ein inneres "Missverständnis" zugrunde. Dieses kann sich auflösen, wenn wir es erkannt haben und liebevoll und akzeptierend betrachten.
Familienaufstellung
Gerade, wenn Kinder betroffen sind, stehen die Ausprägung und Häufigkeit der Asthmaanfälle häufig in einem Zusammenhang mit den Eltern oder der gesamten Familiensituation.
Das gilt natürlich ebenso, wenn Ihre Asthma-Erkrankung in der Kindheit begonnen hat.
Themen wie "meinen Raum einnehmen" oder auch die Ängste betrachte und bearbeite ich in meiner Praxis gerne mit Systemischen Aufstellungen.
Dadurch kann es zu einer Entspannung und Entlastung für Eltern und Kind kommen, was sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt.
Ausführliche Informationen zu Familienaufstellungen finden Sie hier, zum Systemischen Ansatz im Allgemeinen hier.
Fazit – in der Belastung die Wachstumschancen sehen
Asthma kann eine große Belastung für die Betroffenen und das direkte Umfeld sein - ganz besonders, wenn Kinder darunter leiden und die Eltern hilflos daneben stehen.
Und gleichzeitig bietet die psychosomatische Ebene des Asthmas zahlreiche Ansatzpunkte, um die psychisch-seelischen Ursachen der Erkrankung aufzulösen. Eine deutliche Verbesserung der Belastung ist damit möglich.
Das erfordert einigen Mut, denn es ist notwendig, sich nach Innen zu wenden und dem zu begegnen, was wir gerne ins Unterbewusstsein verdrängen.
Ich möchte Sie hier ermutigen, diesen Weg zu gehen und damit auch eine bereichernde Reise zu beginnen!
Wenn Sie dafür therapeutische Unterstützung wünschen, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf!
Herzlichst,
Ihre Bettina Grill
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