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Bettina Grill

Ohne Schokolade geht es nicht? So befreien Sie sich von Ihrer Schokoladen-Sucht!




Vorwort

Ist Schokolade auch Ihre Lieblings-Süßigkeit und können Sie auf Schokolade nicht verzichten? Für viele Menschen ist sie ein täglicher Begleiter, Seelentröster und Gaumenschmeichler zugleich. Problematisch wird es, wenn der reine Genuss einem sucht- oder zwanghaften Essverhalten weicht.

Lesen Sie in diesem Artikel, wie es dazu kommen kann und wie Sie sich daraus wieder befreien können!


Inhalt dieses Beitrags:


1. Was macht Schokolade so unwiderstehlich?


Schokolade enthält zwar keine solchen Suchtstoffe wie Nikotin oder Alkohol, setzt aber dennoch im Körper auf vergleichbare Weise Glückshormone frei.

Das geschieht zum einen auf der körperlichen Ebene des Stoffwechsels. Einen größeren Einfluss jedoch hat der psychische Faktor, das Wohlgefühl, in das wir beim Schokolade-Essen eintauchen.

Und wenn erst einmal ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist, ist sie bei emotionalem Hunger und seelischer Leere unsere erste Wahl, zu der wir immer wieder greifen, um Erleichterung zu finden.


A. Die Physiologische Wirkung


Schokolade enthält einen Mix aus unterschiedlichen Stoffen und Substanzen, die in unserem Körper eine Wirkung entfalten. Und dieser Mix ist so einzigartig, dass kaum ein anderes Nahrungsmittel es ersetzen kann.



Zucker


Der Zucker in der Schokolade stimuliert die Dopamin-Ausschüttung im Gehirn und kurbelt die Produktion von Serotonin an. Beide Hormone sind wichtige Botenstoffe im Gehirn, sie gelten als Glückshormone und sorgen für ein Wohlgefühl.


Von zentraler Bedeutung ist, dass unser körpereigenes Belohnungssystem im Gehirn mit diesen beiden Botenstoffen arbeitet. Von daher fühlen wir uns mit Schokolade so, als hätten wir eine schwerer Aufgabe bewältigt oder auch so, als hätten wir engen Körperkontakt zu einem lieben Menschen.


Wenn unser Körper sich einmal an ständigen Zuckerkonsum gewöhnt hat, entsteht ein Teufelskreis: Ohne den Zucker sinkt unser Dopaminspiegel, was die Stimmung drückt, depressiv macht und den Heißhunger auf Zucker vergrößert. Erst ein neuer Zuckerschub hebt die Stimmung wieder und vermittelt ein Wohlgefühl.


Fette


Fette sind wichtige Bausteine unseres Körpers: unser Gehirn zum Beispiel besteht zu 60% aus Fetten, jede Zelle ist von einer Hülle aus Fetten umgeben, und Fette dienen uns als Energiespeicher für schlechten Zeiten.


Von daher ist es verständlich, dass unser Körper darauf programmiert ist, möglichst viele Fette aufzunehmen.


Fette wirken zusätzlich auf unsere Gefühlslage, sie entspannen und signalisieren dem Körper „du bist sicher, du hast alles, was du brauchst“.


Tryptophan


Tryptophan ist eine Aminosäure, die in (dunkler) Schokolade reichlich enthalten ist. Sie wird benötigt, um im Gehirn den Botenstoff Serotonin zu bilden, eines unserer "Glückshormone".


Von daher hört man häufig, dass das Tryptophan in der Schokolade für die gute Stimmung verantwortlich sei.

Allerdings ist die Menge an Tryptophan im Vergleich zu dem in unserer übrigen Nahrung meist so gering, dass sie kaum eine Auswirkung hat – es sei denn, wir wären in einem Zustand der Mangelernährung.


Sekundäre Pflanzenstoffe im Kakao


Die Kakaobohne enthält eine Vielzahl an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben:

  • Polyphenole steigern Ruhe und Zufriedenheit

  • Flavonoide verbessern die Denkleistung

  • Theobromin ist eine psychoaktive Substanz ähnlich dem Koffein und gilt als Stimmungsaufheller

  • Phenylethylamin gilt als Muntermacher, der Puls, Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöht

  • Studien konnten nachweisen, dass die Hirndurchblutung nach Kakaogenuss deutlich gesteigert war

  • weitere Antioxidantien beseitigen freie Radikale in den Zellen und können somit Risikofaktoren für Herzkrankheit und andere körperliche Krankheiten reduzieren

  • in einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass etwa 40 Gramm Bitterschokolade am Tag Stresshormone reduzieren


Das große Aber an der Sache: diese Aussagen gelten vor allem für reinen Kakao und dunkle Bitterschokolade, und das ist selten eine Schokoladensorte, die Süchte auslöst.


In den anderen Sorten werden diese gesundheitsfördernden Wirkungen leider deutlich überlagert durch die schädlichen.


Zusätzlich sind viele der gesunden Substanzen in der Kakaobohne nur in geringen Mengen enthalten, so dass der gesundheitliche Nutzen letztlich bei normalen Essmengen nur gering ist.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das kurzfristige Schoko-High, das wir nach dem Genuss von Schokolade empfinden, vor allem verursacht wird durch ein evolutionär verankertes Ernährungsprogramm.

Dieses hat uns Menschen auf Nahrungsmittel geeicht, die durch einen hohen Fett- und Zuckeranteil viel schnelle Energie liefern. Und es sorgt dafür, dass uns schon beim Anblick von Schokolade das sprichwörtliche Wasser im Mund zusammenläuft.



Was wirkt bei Ihnen?

Wie stark bei Ihnen der Schokoladenhunger allein durch diese Inhaltsstoffe bewirkt wird, können Sie mit einem einfachen Test abschätzen:

Stellen Sie sich die Haupt-Inhaltsstoffe von Schokolade einmal bildlich vor sich auf dem Tisch vor:

  • weißen Kristallzucker

  • festes Pflanzenfett

  • reines Kakaopulver

  • Milch


Meldet sich in Ihnen bei diesem Anblick ein Heißhunger auf eine dieser Zutaten, haben Sie Lust, etwas davon direkt zu verspeisen?

Bei den meisten Menschen ist das nicht der Fall – ein Hinweis darauf, dass mehr hinter unser Lust auf Schokolade steckt!


B. Psychische Wirkung

Wie sich gezeigt hat, ist die emotionale Wirkung von Schokolade nur zu einem Teil durch die rein stoffliche Zusammensetzung erklärbar. Zu einem großen Teil ist sie in unserer Psyche zu suchen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:



Belohnungszentrum


Wenn wir schmackhafte Nahrung essen, wird ein Teil des Belohnungssystems im Gehirn erregt, der Nucleus accumbens. Er liegt in der Nähe jener Strukturen, die Gefühle verarbeiten und reagiert beim Essen von Schokolade ähnlich wie beim Konsum von Drogen, wenn auch natürlich um ein Vielfaches schwächer.


Erinnerungen


Mit dem Konsum von Schokolade werden neuronale Netzwerke in uns aktiviert. Diese erinnern uns an positive Ereignisse, die mit der Schokolade zusammenhängen.

So zum Beispiel die Freude bei unserem Kindergeburtstag, oder die tröstende Hand der Mutter, die unsere Tränen trocknet und uns ein Stückchen Schokolade gibt.


Diese Erinnerungen werden beim erneuten Schokoladenkonsum abgerufen, und es geht uns wieder gut.


Lerneffekt


Wenn wir die guten Erinnerungen an Schokolade immer wieder abrufen, festigen wir dieses Muster in uns.

In den neuronalen Verschaltungen im Gehirn entwickelt sich eine verlässliche "Autobahn", die unsere Erwartungen nicht enttäuscht und uns zuverlässig ans Ziel bringt, nämlich zu einem Wohlgefühl.

Aus einem Hunger nach einer bestimmten Gefühlsqualität wird ein Hunger auf Schokolade.


Schmerzvermeidung


Letztlich lernen wir, dass Schokolade eine zuverlässige Hilfe ist, wenn sich unangenehme Gefühle in uns regen. Anstatt dass wir uns diesen schmerzhaften Gefühlen aussetzen, schalten wir automatisiert auf Schokoladen-Genuss.


Allerdings werden Sie möglicherweise schon bemerkt haben, dass dieses Muster trügerisch ist: Es hilft uns, bestimmte schmerzhafte Gefühle nicht zu spüren, erzeugt letztlich aber neues Leid und weiteren seelischen Schmerz.



C. Die psychische Folgen der Schokoladensucht


So gut uns das Schokolade-Essen seelisch tut, es hat auch seine Schattenseiten und "Nebenwirkungen":


  • Wir neigen dazu, uns für unser Verhalten abzuwerten und zu kritisieren.

  • Wir leiden unter dem Gefühl von Zwang, unbedingt Schokolade essen zu müssen.

  • Der Genuss beim Schokolade-Essen geht verloren, es bleibt ein automatisiertes oder ritualisiertes Verhalten (immer, wenn ich "X" mache, esse ich Schokolade).

  • Das Wohlgefühl hält nur kurz an, und wir werden nach dem Verzehr geplagt von Schuldgefühlen.

  • Wir müssen feststellen, dass sich letztlich unsere Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeitsgefühl, Wut oder Frust nicht durch Schokolade heilen lassen.

  • Bei einigen hat sich eventuell auch schon ein heimliches Essverhalten entwickelt – ein typischer Hinweis auf ein suchtartiges Verhalten. Die Schokolade wird in der Wohnung versteckt, und die Betroffenen vermeiden es peinlichst, beim Verzehr gesehen zu werden.

Wenn Sie solche negativen Folgen bei sich bemerken, ist das ein Aufruf Ihrer Seele, sich damit näher zu befassen und sich auf die Suche nach emotionaler Entlastung zu machen.

Was Sie selber dafür machen können, beschreibe ich Ihnen im Folgenden.


2. So befreien Sie sich aus der Schokoladen-Sucht


Sie haben sich entschlossen, hinter Ihre Probleme zu schauen, die Sie mit Schokolade quasi "überzuckern"?

Dann dürfen Sie an dieser Stelle schon stolz auf sich sein, denn dieser Schritt kostet Mut und Überwindung!


Schließlich haben Sie Ihre unangenehmen Gefühle bisher mit Schokolade zugedeckt, und Sie werden es möglicherweise ahnen – Ihr Weg wird herausfordernd und lohnend zugleich.


Mit den folgenden Übungen können Sie Ihren Weg beginnen und sich auf eine Reise zu sich selbst machen.


Wenn Ihr übermäßiger Schokoladen-Konsum sich noch in Grenzen hält und "leichtere" Themen dahinter stehen, haben Sie gute Chancen, sich davon aus eigener Kraft zu lösen.


Wenn Sie die Vermutung haben oder wissen, dass größere Lebensthemen dahinter stecken, möchte ich Ihnen raten, sich professionelle Begleitung durch einen Coach oder Therapeuten zu suchen.

Sie können dann gemeinsam im geschützten Raum die ersten Schritte Ihrer Reise beginnen, und möglicherweise lernen Sie dabei Methoden kennen, mit denen Sie im weiteren Verlauf selbständig weiter an sich arbeiten können.


Sofort-Hilfe bei akutem Verlangen


Möglicherweise kennen Sie die vielen Tipps und Tricks, die empfohlen werden, um das auftauchende Verlangen nach Schokolade zu unterbinden:


  • Kakao oder Kaffee trinken.

  • Ein Glas Wasser mit Magnesiumtablette trinken.

  • Wenn schon Schokolade, dann immer nur ein kleines Stück essen. Das Stück sehr langsam essen, am besten auf der Zunge zergehen lassen und mit dem Schlucken lange warten.

  • Mehr Obst essen, süßliche Äpfel, Bananen, Weintrauben etc.

  • Bei Heißhunger Attacken sofort Wasser trinken.

  • Sich zeitlich einschränken und Schokolade nicht immer verfügbar haben, keine Schokolade kaufen.

Funktionieren diese Tipps bei Ihnen? Wunderbar!


Bei vielen Menschen jedoch verzögern diese Maßnahmen das Schokolade-Essen nur, und die Gefahr besteht, dass wir dann mehr essen als eigentlich geplant.

Denn wir müssen uns jetzt ja noch zusätzlich belohnen für den "Abwehrkampf" und den damit verbundenen inneren Stress.


Die Erklärung dafür ist, dass Verbote und Reglementierungen uns in dem inneren Konflikt und dem Kampf gegen uns selbst gefangen halten.

Die Seite, die in uns bekämpft wird und unter Druck gerät, wehrt sich mit Gegendruck.


Erleichterung können Sie schaffen, wenn Sie aufhören, sich dafür zu verteufeln, emotional zu essen. Seien Sie mitfühlend mit sich und achten Sie sich für die schwierige Herausforderung, vor der sie stehen! Akzeptieren Sie, dass Sie momentan (noch) das emotionale Essen brauchen, und gestatten Sie es sich.


Zunächst muss es gelingen, diese innere Spaltung in den Teil, der die Schokolade benötigt, und den Teil, der den anderen dafür bekämpft, aufzuheben.

Und dann wird es möglich, sich mit dem bedürftigen Anteil in sich auseinanderzusetzen, ihn zu erforschen und sich heilend damit zu befassen.


Selbstachtsamkeit – sich seinen Gefühlen stellen


Wenn Sie Ihre Essprobleme wirklich nachhaltig lösen und heilen wollen, beginnen Sie mit dieser Entscheidung eine Reise in Ihr Inneres. Es gilt, den Mut aufzubringen, sich Ihren Themen hinter dem Schokolade-Essen zu stellen.


Der erste Schritt ist es, sich selber vorurteilsfrei und unvoreingenommen zu beobachten, wenn die Lust auf Schokolade sich meldet und zwar möglichst, bevor sie übermächtig wird:


  • Was für ein Gefühl ist gerade in diesem Moment in Ihnen? Ist es Leere, Traurigkeit, Langeweile, das Gefühl, eine Tätigkeit erledigen zu müssen, auf die Sie keine Lust haben?

  • Worauf zielt Ihre Sehn-Sucht gerade, welche Gemütslage brauchen Sie in diesem Moment? Ist es Trost, Freiheit, ein Gefühl von umsorgt und umfangen sein?

  • Was ist es, was (vermeintlich) nur Schokolade Ihnen jetzt bringen kann?


Wenn es Ihnen möglich ist, geben Sie Ihrem Essdrang also nicht sofort nach, sondern erkunden Sie einen Moment lang die Gefühle.

Gefühle, die wirklich körperlich da sein dürfen und gefühlt werden, können sich abschwächen, einen Teil Ihrer Energie abgeben. Und eventuell auch den Blick frei machen auf weitere Gedanken und Gefühle, die noch darunter liegen.


Und wenn Sie die Schokolade dann essen, fühlen Sie auch dann einmal in sich hinein: wie geht es Ihnen dann?

  • Haben Sie ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle?

  • Ist es Ihnen peinlich und achten Sie darauf, dass Sie niemand sieht?

  • Gerade Schuld und Scham sind sehr häufige Gefühle, die durch übermäßiges Essen hervorgerufen werden.


Und als letztes probieren Sie gerne einmal aus, wie sich der Gedanke anfühlt, keine Schokolade mehr zu essen, nie mehr. Meldet sich Angst oder gar Panik? Was für eine Angst ist es?

Erkunden Sie auch gerne diese Gefühle und erforschen Sie, was sie Ihnen mitteilen möchten.


Auf diese Weise werden Sie sich allein durch die Auseinandersetzung mit den Gefühlen und Gedanken besser kennenlernen und können Mitgefühl für sich entwickeln.


Geleitete Imagination


Die Technik der geleiteten Imagination wird in dem Moment eingesetzt, wenn sich das Verlangen nach Schokolade meldet.


Dann ersetzt man die Vorstellung, Schokolade zu essen, durch ein anderes Szenario.

Oft genutzt wird statt dessen die Vorstellung eines Waldspaziergangs, der mit allen Sinnen nachempfunden wird, oder ein Spaziergang am Strand.


Diese Techniken wirken meist nicht sofort, aber mit ein wenig Übung und Wiederholung lässt sich so ein Automatismus erlernen.

Im Idealfall würden die Gedanken an Schokolade sofort und automatisch die Vorstellung des Spaziergangs in der Natur aktivieren und ersetzen.


Sich imaginär satt essen


In dieser Übung geht es darum, in die Gefühlsqualitäten und die Stimmungslage einzutauchen, die wir mit Schokolade verbinden.


Stellen Sie ich dafür vor, Schokolade hätte keine Kalorien und keinerlei schädliche gesundheitliche Auswirkung.


  • Stellen Sie sich dann Ihre Lieblingssorte vor, in beliebiger Menge.

  • Imaginieren Sie, wie Sie die Schokolade essen. Beginnen Sie mit einem kleinen Stück und stellen Sie sich vor, wie sie es langsam genießen. Wie ist das Gefühl im Mund, der Schmelz, die Süße, das Aroma, das sich ausbreitet?

  • In dieser Übung dürfen Sie hemmungslos so viel Schokolade "essen", wie Sie möchten. Ohne Beschränkungen, ohne die inneren Stimmen, die Sie normalerweise zur Vernunft rufen oder auf Sie schimpfen.

  • Versuchen Sie aber, einen Überblick über Ihre gegessene Menge zu behalten – gibt es Übereinstimmungen oder starke Unterschiede zu der Menge, die Sie normalerweise konsumieren?

  • Beobachten Sie einmal, wann und wie sich Ihr Gefühl beim "Essen" verändert – sind Sie irgendwann "satt"?

Probieren Sie es auch gerne einmal aus, diese Übung mit verschiedenen Schokoladen-Sorten durchzuspielen und die Wirkung zu vergleichen.


Ist es Ihnen gelungen, das Schokolade-Essgefühl in Ihnen wachzurufen und darin einzutauchen?

Das erstaunliche ist ja, dass wir dieses Gefühl und diese Stimmungslage in uns abgespeichert haben. Nur benötigen wir im Alltag die Schokolade, um es freizuschalten.


Diese Übung kann Ihnen helfen, das Gefühl aus eigenen Kräften und völlig ohne Kalorien und schlechtes Gewissen in Ihr Leben zu ziehen.


Den "inneren Schokoladenbrunnen" freischalten


Diese Übung baut auf der vorherigen auf und kann Sie unterstützen, die Gefühlsqualitäten wieder freizuschalten, die wir uns sonst nur durch das Schokolade-Essen "gönnen".


Es ist eine Übung, die auf eine tiefe Ebene des Unterbewusstseins wirkt.

Da unser Unterbewusstsein mit Bildern arbeitet und nicht mit Worten, lassen sich unbewusste Themen sehr gut über die Bildersprache bearbeiten.


In diesem Fall ist die Grundannahme, dass es in uns grundsätzlich eine Quelle unserer Gefühle gibt. Für die mit der Schokolade verbundenen Gefühle wird in dieser Übung das Bild eines Schokoladen-Brunnens genutzt.

In diesem fließen unbegrenzte Mengen an Schokolade, der Vorrat versiegt nie. Die flüssige Schokolade steht für das freie Fließen der Gefühle, das wir sonst nur über das Essen erreichen.


  • Stellen Sie sich einen Schokoladen-Brunnen vor, so wie er Ihnen in den Sinn kommt – Ihren inneren Schokoladenbrunnen.

  • Sie können ihn gerne nur visualisieren, wenn Sie gut mit inneren Bildern arbeiten können, ansonsten empfiehlt es sich, den Brunnen aufzuzeichnen.

  • Wie stellt er sich Ihnen dar?

  • Ist er prunkvoll, strahlt er wie neu? Oder ist er rostig oder verwittert?

  • Und wie fühlt sich die flüssige Schokolade an? Empfinden Sie sie als angenehm, lustvoll und appetitlich, oder eher als unangenehm, zäh und klebrig?

  • Fließt die Schokolade, stockt sie oder ist gar keine Schokolade zu sehen?

  • Seien Sie nicht überrascht, wenn sich diese Szene für Sie zunächst überhaupt nicht gut anfühlt oder Ihnen nicht gefällt – schließlich gibt es in Ihnen ja einen Grund, warum der Brunnen nicht fließt und Sie statt dessen auf das Essen der Schokolade angewiesen sind!

  • Lassen Sie dieses Bild einfach auf sich wirken und betrachten es möglichst neutral und wertschätzend, ohne jede Kritik! Allein dadurch ist es schon möglich, dass sich blockierte Gefühle in Ihnen lösen und alte Themen, die Sie nicht mehr benötigen, abfließen.

  • Verändern oder erweitern Sie das Bild, wenn es sich für Sie richtig anfühlt, jede Veränderung bedeutet einen kleinen Schritt in Richtung Heilung.

So können sie sich dieses Bild über die Zeit, im Lauf von Tagen oder Wochen, immer wieder einmal vornehmen.

Und vielleicht kommen Sie dann an den Zeitpunkt, wo Ihr innerer Schokobrunnen wieder freudig sprudelt und Sie diese Gefühle wieder in Ihr Leben integrieren.


Wieder Genießen lernen


Genießen ist eine Fähigkeit, die nur allzu leicht verloren geht, wenn suchtartiges Essverhalten auftritt. Die inneren Stimmen, die uns beim übermäßigen Essen kritisieren und versuchen, uns "wieder in die Spur" zu bringen, verderben uns leider häufig den Genuss.


Aber Genießen ist auch eine Fähigkeit, die sich (wieder) erlernen lässt. Und gerade, wenn es um das Essen geht, trägt Genuss viel zu unserer Lebenszufriedenheit bei.

Von daher lohnt es sich, die Sinne zu öffnen und uns zu erlauben, das Essen auch als angenehme Erfahrung zu erleben.

Doch wie kommen wir dahin?

Dafür möchte ich Ihnen folgende Schritte empfehlen:

  1. Wählen Sie bewusst aus, was Sie gerade essen möchten und registrieren Sie auch, worauf Sie gerade keinen Appetit haben.

  2. Bestimmen Sie die Menge, die Sie jetzt essen möchten.

  3. Nehmen Sie bewusst wahr und wenden sich beim Essen ganz den Sinneseindrücken zu. Was sehen und was riechen Sie, bevor Sie das Essen in den Mund nehmen? Wie fühlt es sich im Mund an? Was schmecken Sie? Was spüren Sie beim Schlucken, und wie lange bleiben Geschmack und Geruch noch im Mund?

  4. Erlauben Sie sich, das Essen in diesem Moment und in dieser begrenzten Menge vollkommen zu genießen und in den Genuss richtig einzutauchen – gelingt Ihnen das? Wenn nicht, können Sie erfassen, was dafür fehlt? Wenn sich Gedanken und Gefühle in Ihnen melden, nehmen Sie sie vorurteilsfrei wahr.

  5. Vielleicht gelingt es Ihnen dann, diese Gedanken und Gefühle ein Stück zur Seite zu schieben und sich wieder voll und ganz auf das Genießen zu konzentrieren.


3. Fazit


Schokolade kann ein wunderbarer Genuss sein, wenn wir lernen, emotional mit uns ins Reine zu kommen und emotionalen Hunger nicht mit Schokolade stillen.


Es zeigt sich aber auch, dass hinter einem häufigen Schokoladen-Konsum mehr stecken kann als ein gelegentliches Über-die-Stränge-Schlagen.


Solange Sie ein Gelegenheits-Schokoholic sind, ist alles ok – beobachten Sie sich aufmerksam und genießen Sie das Leben in vollen Zügen!


Wenn Sie hingegen bemerken, dass Sie Schokolade "brauchen", um eine innere Leere zu füllen und unangenehme Gefühle zu bekämpfen, möchte ich Sie ermutigen, sich mit den dahinter stehenden Themen zu befassen – alleine oder mit therapeutische Hilfe.

Sie werden dabei vieles über sich lernen und wieder freier Ihr Leben genießen können!

Und wenn Sie möchten, begleite ich Sie dabei gerne auf Ihrem Weg!


Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute!

Ihre Bettina Grill


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