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  • Bettina Grill

Rheuma und entzündlich-rheumatische Erkrankungen: was hilft ganzheitlich?





Die Gelenke werden dick und schmerzen, dazu kommen Müdigkeit und Abgeschlagenheit - so kündigt sich ein Rheumaschub an. Lesen Sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über Rheuma und die therapeutischen und vor allem alternativen Möglichkeiten.



Inhalt dieses Artikels:





Was ist Rheuma?


Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind in der Regel autoimmune Erkrankungen, die geprägt sind von schmerzhaften Gelenkentzündungen. Es können jedoch auch weitere Organsysteme in Mitleidenschaft gezogen werden.


Am häufigsten sind die Rheumatoide Arthritis (das umgangssprachliche "Rheuma"), die besonders häufig Frauen betrifft, und der Morbus Bechterew, der seine typische Ausprägung vor allem bei Männern zeigt.

Beide Erkrankungen betreffen jeweils etwa 1% der Bevölkerung.


Seltener kommen Kollagenosen und Vaskulitiden vor. Das sind Multiorgankrankheiten, bei denen vor allem das Bindegewebe beziehungsweise die Blutgefäße befallen sind.


Ursachen und Auslöser


Die Ursachen dieser rheumatischen Erkrankungen sind in aller Regel unbekannt.

Es gibt allerdings einige Faktoren, die dazu beitragen können:

  • Vermutet werden beispielsweise Viren und Bakterien, die als Trigger wirken und so ein Entzündungs-Geschehen auslösen können.

    • Auffällig häufig beginnen rheumatische Erkrankungen einige Wochen nach einem schweren viralen Infekt.

    • Das weist darauf hin, dass das Immunsystem eine zentrale Rolle bei diesen Erkrankungen spielt.

  • Bekannt ist zudem eine genetische Komponente, daher beobachtet man eine Häufung von rheumatischen und autoimmunen Erkrankungen innerhalb von Familien.

  • Auch Zeiten mit erhöhtem psychischem Stress, beispielsweise durch belastende Lebensereignisse oder familiäre Konflikte, gehen mit einem erhöhten Risiko einher, dass so eine genetische Veranlagung ausbricht.

Was Betroffene allgemein tun können, ist, auf individuelle Auslöser für einen Schub zu achten, ebenso auf Faktoren, die bestehende Beschwerden verschlimmern.

Das kann psychischer Stress sein, typisch ist aber auch der Wechsel der Jahreszeiten im Frühjahr und Herbst.


In der Psychosomatik wird die Rheumatoide Arthritis als eine der klassischen psychosomatischen Erkrankungen geführt. Das zeigt, wie wichtig psychische Aspekte für den Ausbruch, aber auch für den weiteren Verlauf der Erkrankung sind.

Zumindest bei einem Teil der Erkrankten zeigt sich eine deutliche Häufung an psychischen Konflikten, die sich negativ auf den Verlauf auswirken.

Aber es gibt ebenso auch Rheumatiker, bei denen vor Ausbruch der Krankheit keine nennenswerten belastenden Ereignisse aufgetreten sind.



Auf seelisch-geistiger Ebene beobachte ich zwei innere Problematiken, die im Rahmen rheumatischer Erkrankungen auftreten. Beide haben zu tun mit Aggression, was metaphysisch das Grundelement autoimmuner Erkrankungen ist.

Zu betonen ist dabei, dass es sich grundsätzlich um unbewusste Vorgänge handelt, denen wir zunächst einmal mit einem Gefühl von Machtlosigkeit gegenüberstehen:

  • Einerseits lässt sich eine unbewusste aggressive Haltung gegen sich selbst beobachten. Eine Aggression, die eigentlich nach außen, auf jemand Anderen oder etwas Anderes gerichtet ist, wird unterdrückt und nach innen gerichtet.

  • Zum anderen tritt auf dieser unbewussten Seelenebene manchmal auch eine "Verteidigungshaltung" auf. Dabei geht es darum, sich um jeden Preis verteidigen zu müssen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein vermeintlicher Feind wird abgewehrt, aber durch das Kampfgetümmel wird der eigene Körper mit getroffen.



Symptome, Verlauf und Folgen


Mit dem Beginn der Erkrankung entsteht ein Entzündungs-Geschehen in den Gelenk-Innenhäuten, das die typischen Symptomen zeigt: Schmerzen in den Gelenken, Muskeln oder Bindegeweben, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen. Eventuell wird die betroffene Körperregion warm und gerötet.


Nach ihrem Beginn, der oft in der jungen Erwachsenenzeit liegt, begleiten diese Erkrankungen die Betroffenen oftmals ihr gesamtes weiteres Leben.


Der Verlauf von Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis ist meist schubweise – es kommt zu akuten Verschlechterungen, die Tage oder Wochen anhalten. Wenn sie abklingen, bleibt oft ein Rest an Beschwerden zurück, so dass sich langfristig und allmählich der Zustand verschlechtern kann.

Ein Entzündungsgeschehen, das über viele Jahre anhält, belastet den gesamten Körper unter Umständen stark und kann sich dann auch auf andere Organe auswirken.

Zusätzlich haben die Medikamente, die meist dauerhaft genommen werden müssen, Nebenwirkungen und Langzeitfolgen.

Insgesamt häufig mitbetroffen sind: das Herz-Kreislaufsystem, die Nieren, der Magen und Verdauungstrakt, und auch Osteoporose ist eine häufige Begleiterscheinung.


Und nicht zuletzt bedeutet eine chronische Erkrankung mit häufigen Schmerzzuständen eine permanente psychische Belastung.

Schlafstörungen führen zu Erschöpfungszuständen, und Ängste und eine dauerhafte innere Anspannung zehren an den Kräften.


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Therapie


1. Schulmedizinisch / medikamentös


Da die rheumatoide Arthritis und andere rheumatische Erkrankungen vor allem durch Schmerzen geprägt sind, kommen sehr häufig Schmerzmedikamente zum Einsatz.

Trotz aller Nebenwirkungen, die diese mit sich bringen, bewirken sie jedoch durch die Verbesserung der Lebensqualität auch eine Verringerung von Ängsten und eine Stabilisierung der psychischen Situation.


Vor allem, wenn sich ein neuer Schub ankündigt, wird von der Schulmedizin schnell und hochdosiert Kortison gegeben, was viele Betroffene kritisch sehen.

Allerdings ist es beispielsweise beim Rheuma so, dass eine starkes Entzündung in den Gelenken schon in kurzer Zeit bleibende Schäden verursachen kann. Daher ist diese kurzfristige Gabe in vielen Fällen sinnvoll, zusätzlich zu der damit einhergehenden Linderung.


Daneben werden in vielen Fällen Medikamente verschrieben, die dauerhaft genommen werden sollen, um das Immunsystem in Schach zu halten (Immunsuppressiva bzw. Immunmodulatoren, oder seltener auch Biologika) oder Supplemente, die einer Osteoporose entgegenwirken.


2. Allgemeine Maßnahmen


Vielen Patienten hilft eine Ernährungsumstellung auf eine fleischarme und gemüsereiche Kost. Dadurch wird die Aufnahme von Arachidonsäure verringert, die als entzündungsfördernd gilt.


Auch Omega 3-Fettsäuren wirken mild entzündungshemmend – sie sind beispielsweise in verschiedenen Fischsorten, Leinsamen oder Walnüssen enthalten.


Wichtig ist zusätzlich ein Nikotin-Verzicht – auch Nikotin fördert Entzündungen im Körper.


Auch eine physikalische Therapie wird häufig von den Ärzten angeordnet: Kälteanwendungen in der akuten Phase, Wärme dagegen in der chronischen.


Des Weiteren ist es bei autoimmunen Erkrankungen, die die Gelenke betreffen, wichtig, diese in Bewegung zu halten - mit angepasstem Sport, Krankengymnastik oder einer Reha.


Auch eine psychologische Betreuung kann die Betroffenen entlasten, wenn die chronischen Schmerzzustände das Allgemeinbefinden und die Lebensfreude einschränken.


3. Naturheilkunde


Die Naturheilkunde kennt verschieden Verfahren, die eine Besserung bringen können:

die Bekämpfung und Ausleitung von Viren im Körper, eine Darmsanierung, die Einstellung des Säure-Base-Gleichgewicht, das Immunsystem stärken und ausbalancieren etc.



4. Alternativ und psychosomatisch


Gefühle bearbeiten und lösen


Gefühle, die wir unterdrücken oder in uns „hineinfressen“, gären im Unterbewusstsein weiter und wirken von dort aus. Daher ist vor allem bei einem Krankheitsbild wie Rheuma, das mit unbewussten Gefühlen in Zusammenhang gebracht wird (Wut, Aggression, aber auch beispielsweise Schuldgefühle), sehr hilfreich, wenn man lernt, mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen.


Ein erster Schritt dabei wäre es, sich im Alltag immer wieder zu beobachten, welche Gefühle sich in Ihnen zeigen. Wichtig ist es, diese Gefühle wertneutral wahrzunehmen, beispielsweise folgendermaßen:

  • Sich bewusst werden, dass ungute Gefühle aufgetaucht sind: Irgendetwas in mir fühlt sich nicht richtig an, da stimmt was nicht.

  • Beobachten, was für ein Gefühl es ist, und es benennen: Ärger, Groll, Wut, Hass, Ohnmacht, Verletzt-Sein etc., oder auch mehrere gleichzeitig.

  • Unbedingt darauf verzichten, sich zu kritisieren oder das Gefühl "wegdrücken" zu wollen.

  • Das Gefühl spüren, fühlen: Wo im Körper nehmen Sie es wahr, wie fühlt es sich an? Gehen Sie einmal hinein in das Gefühl, lassen Sie es wirklich da sein.

  • Vermutlich werden Sie dann feststellen, dass es sich nach kurzer Zeit verändert und sich im Idealfall auflöst.

  • Typisch ist allerdings für Gefühle, dass sie in Schichten übereinander liegen – wenn das oberste Gefühl durchgezogen ist und sich lösen konnte, dann wird oftmals das darunter liegende Gefühl spürbar. So kann es sein, dass nach einer Wut oder einem Ärger eine Angst auftaucht oder ein emotionaler Schmerz.

  • Meistens ist ein Schmerz die tiefste Schicht, das ursprüngliche Gefühl. Wenn Sie auch diesen Schmerz verarbeitet haben, ist das Thema gelöst, zumindest der Aspekt davon, der gerade aktiviert wurde.


Vor allem während oder nach emotionalen und belastenden Situationen wie Auseinandersetzungen und Konflikten können Sie so Ihre Emotionen abschwächen oder auflösen. Dadurch kommen Sie wieder ins Reine mit sich und gewinnen einen klareren Blick auf die Situation.


Auf diese Weise lernen Sie auch Ihre persönlichen Trigger kennen - Situationen, Bemerkungen, Verhaltensweisen anderer, die sofort bestimmte Emotionen in Ihnen auslösen.


Schmerzen und die Angst vor dem Schmerz

Gerade bei Erkrankungen, die von Schmerzen geprägt sind, besteht die Gefahr, dass sich ein Teufelskreis aus Angst und Schmerz entwickelt:

Die Angst vor den Schmerzen bewirkt gemeinsam mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht zusätzliche Anspannung und lässt verkrampfen – ein Zustand, der Schmerzen weiter verstärkt.


Von daher werden den Betroffenen oft eine psychotherapeutische Begleitung oder vergleichbare Therapien empfohlen.


Gedanken und Glaubenssätze


Unsere Gedanken prägen sehr stark das, was wir wahrnehmen und wie wir uns in einer Situation fühlen.


Von daher ist es hilfreich, ab und an zu hinterfragen, was man über sich und seine Krankheitssituation denkt. Für den Rheumatiker können folgende Fragen sinnvoll sein:

  • Wie viel mute ich mir zu?

  • Wie viel tue ich für andere, auch wenn ich es vielleicht gar nicht will? Tendiere ich dazu, mich für andere aufzuopfern?

  • Was denke ich über Ärger und Wut? Erlaube ich es mir, Ärger zu zeigen und auch mal wütend zu sein?

  • Oder halte ich aggressive Gefühle für unangebracht und feindselig?

  • Kann ich meinen Ärger auf maßvolle und angebrachte Weise zeigen?

  • Halte ich es insgesamt für gut, meine negativen Gefühle nach außen zu tragen, kann ich diese Gefühle angemessen ausdrücken?


Wenn Sie hinterfragen, was Sie denken, wird sich ihre Weltsicht möglicherweise ganz allmählich verändern, so dass Sie in eine ausgeglichenere Stimmungslage gelangen.


Der systemische Blick


Im Bereich der systemischen Beratung und Therapie gilt unter anderem die Grundannahme, dass wir in uns verschiedene Persönlichkeitsanteile oder Seiten haben, die miteinander interagieren. (weitergehende Informationen zum systemischen Arbeiten finden Sie auch in diesem Blogartikel)


In meiner Praxis greife ich bei autoimmun bedingten Erkrankungen daher gerne die Fragen auf „Wer oder was in mir greift den Körper an? Und wie lässt sich das auflösen?“

Damit sind schon zwei Innere Anteile in uns benannt: ein Angreifer und der Angegriffene/das Opfer.


Ein weiterer Anteil, der bei autoimmunen Problemen eine Rolle spielen kann, ist die Wut, und individuell gibt es in der Regel weitere Anteile, die in eine systemische Betrachtung mit einbezogen werden sollten.

Möglichkeiten, mit Inneren Anteilen zu arbeiten sind:

  • Sie zeichnerisch darstellen, um so einen schnellen Überblick zu bekommen (Interessierte finden Anleitungen dazu unter dem Stichwort "Inneres Team nach Schulz von Thun").

  • Eine Aufstellung mit Stühlen im Raum, mit Bodenankern oder Gegenständen; auf diese Weise können Sie sich in die einzelnen Anteile separat hineinfühlen und verstehen, was in Ihnen vor sich geht.

  • Auch Meditationen und Imaginationen (bildliche Vorstellungen), in denen wir Inneren Anteilen beispielsweise aus der Kindheit begegnen können, können befreiende Erkenntnisse bringen.



Schwangerschaften - ein möglicher Ursprung für Rheuma


Eine mögliche Ursache für autoimmune Erkrankungen liegt in der Schwangerschaft – für Männer also in der Zeit als Fötus, für Frauen zusätzlich auch in eigenen Schwangerschaften.


Eine Schwangerschaft ist auf körperlicher Ebene eine sehr komplexe Situation, die vom Immunsystem der Mutter eine gewisse Toleranz erfordert. Denn in ihr wächst ein Organismus heran, der nur zur Hälfte die eigene Erbsubstanz trägt, die DNA des Vaters dagegen ist für die Mutter fremd.

Das erfordert Anpassungen besonders im Immunsystem – ein Prozess, bei dem Konfusionen entstehen können.


Zusätzlich ist während der Schwangerschaft eine weitere Seele im Körper der Mutter vorhanden – auch das bietet Konfliktpotential, zum Beispiel, wenn die beiden Seelen sich schon aus einem anderen Leben kennen.


Insgesamt kann es auf diese Weise zu Verwirrungen kommen, was das eigene ist und was fremd ist, und auch dadurch, dass in diesem Fall das Fremde von der Mutter toleriert werden muss.

Denn außerhalb von Schwangerschaften ist es ja die Hauptaufgabe des Immunsystems, als fremd erkannte Stoffe wie beispielsweise Erreger abzuwehren.

Möglich ist es also, dass in dieser Zeit die Grundlage dafür gelegt wird, dass der Körper im Rahmen einer autoimmunen Erkrankung gegen sein „eigen Fleisch und Blut“ ankämpft.


Fazit - gehen Sie ganzheitlich vor!

Besonders hilfreich in der Behandlung von Rheuma und anderen rheumatischen Erkrankungen ist für viele Betroffene ein ganzheitlicher Ansatz:


Auf Körperebene bringt eine symptomatische, direkt wirksame Behandlung schnelle Erleichterung, die Lebensqualität wird soweit wie möglich sichergestellt.


Parallel dazu können die unbewussten Ursachen auf psychisch-seelischer Ebene behandelt und bearbeitet werden, so dass insgesamt eine dauerhafte Entlastung spürbar werden kann.



Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg in eine möglichst beschwerdefreie Zukunft!


Ihre Bettina Grill



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